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Zum Geleit
Wer geht nicht gern in den Wald, besonders in Ferientagen? Da ist die Luft so rein! Da ist Schatten in den heißesten Sommertagen! Da gibt es Heidelbeeren und Himbeeren und Preißelbeeren und Brombeeren und Pilze ... Das weiß Willfried auch, und das hat er alles erlebt. Aber was er noch dazu erlebt im Walde, das mag euch Jungen und Mädeln zu denken geben, und ihr werdet besonnene Waldfreunde werden wie Willfried im Walde.
In die Ferien!
„Ferien! Ferien!... Ferien sind doch eine wunderschöne Einrichtung!“ Willfried Schmidt dachte es erst, dann sagte er es leise vor sich hin, als er am ersten Ferientag in der Morgenfrühe aus dem Abteilfenster des Eisenbahnwagens schaute und keinen Blick wegwandte von dem, was auf der eiligen Fahrt draußen an ihm vorüberflog.
„Was sagst du?“ fragte Anni, die kleine Schwester, die neben ihm am Fenster saß und ebenso eifrig hinausstaunte.
„Ach, nichts weiter!“ meinte Willfried. Gewiß war es besser, er sagte der Kleinen nicht, daß er sich so unbändig auf die Ferien freute! Sie verstand das schließlich falsch. Er ging doch sehr gern zur Schule, und die Zensuren hatten ihm eben wieder bescheinigt, daß seine Lehrer recht zufrieden mit ihm waren. Anni mochte am Ende denken, er sei ein Faulpelz. Was versteht so ein Mädel, das erst ein einziges Jahr zur Schule gegangen ist, überhaupt von Ferien? Das weiß ja noch gar nicht richtig, was Ferien sind! Die Hauptsache dabei war gar nicht, daß man nicht zur Schule brauchte. Es ging ja hinaus aus der großen Stadt auf die große Entdeckungsfahrt, es ging zu den Großeltern aufs Dorf, in das letzte Häuschen ganz nahe am Walde, der aus dem Tale hinaufsteigt bis zur letzten Bergkuppe. Was würde es da nicht wieder Neues, Ungewohntes zu sehen geben und zu lernen, mehr als in der Schulstube, bloß anders, aber sicher viel mehr!
„Ich freue mich! Ich freue mich!“ sagte Willfried nun doch so laut, daß es Anni verstehen konnte.
„Ich auch! Ich auch!“ beteuerte die Kleine eifrig, klatschte in die Hände und schaute mit leuchtenden Augen zum großen Bruder auf.
Illustriert und Umschlagentwurf von Erwin Görlach
Arbeitsgemeinschaft Thüringer Verleger /
Gebrüder Knabe Verlag, Weimar
Reihe: Knabes Jugendbücherei
1. Auflage 1951
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