06 Oktober 2024

Gunter Preuß: Komm über die Brücke

Einbandtext:
„Was willst du schon wieder an meiner Angelstelle! Das ist mein Platz! Bleibe auf deiner Seite!“ ruft Roland dem polnischen Jungen zu. Beide sind hinter dem großen Hecht her, der in der Oder sein Unwesen treibt. So schnell gelingt es keinem von ihnen, den Fisch zu fangen. So schnell ist auch der Streit nicht zu schlichten und eine Freundschaft zu begründen. Erst allmählich lernen Roland und Witek, daß der Fluß nicht trennen muß, sondern auch verbinden kann. Und so sind sie am Ende, nach vieler Unruhe und großen Fragen, wieder hinter dem Hecht her. Ob sie ihn jetzt fangen werden? Und ob ein Anglererfolg jetzt noch so sehr wichtig für die beiden ist?

Buchanfang:
Es ist Sonntag. Früher Morgen. Der Gong der Rathausuhr tönt durch die Gassen und Straßen der kleinen Stadt.
Roland ist aufgewacht. Ohne Wecker. Das hat er trainiert. Vor dem Einschlafen sagt er sich eine Zeit, zu der er am nächsten Morgen erwacht.
Er möchte sich auf die andere Seite drehen und weiterschlafen. Aber er zwingt sich aufzustehen. Zieht sich warme Sachen an. Steckt die Füße in Gummistiefel. Setzt sich Vaters alten Hut auf den Kopf. Zieht ihn sich bis über die Ohren.
Roland nimmt sein Angelzeug und schleicht aus der Wohnung. Ohne Menschen sind die Straßen. Die Fenster der Häuser sind noch geschlossen und mit Gardinen verhangen. Auf dem Schulhof spielt der Wind mit einer Heftseite.
Vor dem Schaufenster eines Sportartikelgeschäftes bleibt Roland stehen. Sehnsüchtig betrachtet er die vielen teuren Angelgeräte. Dann sieht er den präparierten Hechtkopf. Solch einen Kopf hat bestimmt der Hecht, hinter dem Roland her ist. Und Roland sieht sich im Schaufensterglas: klein, zu klein für sein Alter. Doch seine Schultern sind breit. Die Arme stark. Vater ist auch nicht groß. Er arbeitet schwer in der Hitze des Hochofens.
Roland geht aus der Stadt hinaus. In den Flußwiesen richten sich die Gräser auf. Sie erwarten die Sonne. In den Weidebüschen platzen die Knospen.

Illustrationen von Petra Kurze
Für Leser von 7 Jahren an

Der Kinderbuchverlag, Berlin
Reihe:
Buchfink Bücher
1. Auflage 1979

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