Klappentext:
Wer über ein Denkmal am Pfefferberg, über Wassertor und Baumhaus, über Schadow in der Schadowstraße Näheres erfahren oder bei Stine und Leberecht Hühnchen im Feuerland einkehren möchte, der greife zu den Miniaturen des durch zahlreiche populäre Publikationen ausgewiesenen Historikers Winfried Löschburg. Unterhaltsam, witzig und dabei äußerst sachkundig schildert er denkwürdige Begebenheiten, Lebens- und Zeitverhältnisse, porträtiert Volksgestalten sowie bedeutende Persönlichkeiten, die einst in Berlin lebten und wirkten, und erzählt Wissenswertes über kulturhistorisch wertvolle Bauten und interessante technisch-industrielle Einrichtungen. Eigenständig begleiten und vertiefen die reizvollen bildhaften Impressionen von Joachim Seifert diese Streifzüge durch das Berlin von vorgestern, gestern und heute, die zugleich auch den Blick schärfen für das Begreifen nationaler Traditionen. Einprägsam und vergnüglich wird Geschichte nacherlebbar in Geschichten.
Buchanfang:
Vorspruch
Lebendig und anschaulich tritt die wechselvolle Geschichte einer Stadt in ihren Straßen und Häusern sowie in den Schicksalen ihrer Bewohner und Besucher zutage. In seiner «Chronik der Sperlingsgasse» sagt Wilhelm Raabe: «Die Geschichte eines Hauses ist die Geschichte seiner Bewohner, die Geschichte seiner Bewohner ist die Geschichte der Zeit, in welcher sie lebten und leben, die Geschichte der Zeiten ist die Geschichte der Menschheit.»
Unsere gut fünf Dutzend Geschichten wollen diesem Atem der Zeit nachspüren. Sie wurden aus alten Chroniken, Tagebüchern, Briefen und Zeitungen und anderen Quellen zusammengetragen, ebenso aber auch auf unzähligen Streifzügen durch das gegenwärtige Berlin, seine Straßen, Gassen und Höfe. Vielgestaltige Hinweise regten zur Nachforschung an.
Wie seinerzeit der Guckkästner an der Straßenecke in seinem Bilderkasten die große Welt im kleinen zeigte, so reihen sich diese Beiträge aneinander und zueinander. Sie gleichen Miniaturen, sind kleine in sich geschlossene Gebilde. Bekanntes mischt sich mit weniger Bekanntem, und manche Beispiele ermöglichen, in einen anderen Zusammenhang gestellt, neue Aussagen.
Wer das Woher kennt, kann auch Fragen nach dem Wohin beantworten. Adolf Glaßbrenner meinte einmal: «Die Berliner sind ein tüchtiges, kerniges Volk, dessen schönste weltgeschichtliche Entwicklung aber erst in freieren Zuständen vor sich gehen kann», und diese vorausschauenden Worte haben sich inzwischen bestätigt. Von jenem vielgenannten Herrn Symeon aus Colonia Anno 1237 berichten unsere Miniaturen ebenso wie vom Treffpunkt Einsame Pappel, von Denkmälern für Käthe Kollwitz und den Geschicken eines Straßenschildes, und sie wollen über das Lokale hinaus zum Zwiegespräch mit der Geschichte einladen.
Inhalt:
Vorspruch .......... 5
Herr Symeon aus Colonia
Herr Symeon aus Colonia .......... 7
Schöffenstuhl mit Kreuzgewölbe .......... 11
Ein Amphitheater für Tierkämpfe .......... 16
Neuigkeiten aus dem Posthause .......... 19
Eselsrücken mit Bär .......... 23
Johann Stridbeck, in Geschäften aus Augsburg .......... 27
Wassertor mit Baumhaus .......... 33
Berline mit vier Isabellen .......... 36
Rammpfähle im Karpfenteich
Das Grabmal auf der Straße .......... 40
Rammpfähle im Karpfenteich .......... 45
Das Palais der Lichtenau und seine Schicksale .......... 50
Ein Pferdekopf im Museum .......... 55
Post für Schadow in der Schadowstraße .......... 60
Krieger – mit oder ohne Schürze .......... 63
Ein Wörterbuch aus dem Grauen Kloster
In Berlin wird niemand geschnellt .......... 66
Befehle aus der Kommandantur .......... 70
Die Fischer vom Frauentog .......... 74
Ein Wörterbuch aus dem Grauen Kloster .......... 81
«Ich lebe dort mehr als ich sagen kann ...» .......... 86
Treffpunkt Einsame Pappel
Ein Brief vom berühmten Kósciuszko .......... 92
Blumen für den Dichter .......... 97
Revolutionsherd und Wespennest .......... 101
Treffpunkt Einsame Pappel .......... 107
Flucht und Rückkehr des Herrn Lehmann .......... 111
Mit großen Scheren bewaffnet .......... 117
Bei Stine und Leberecht Hühnchen im «Feuerland»
Eine Heizung für Möhrings Orangerie .......... 122
Das Schlößchen an der Panke .......... 126
Wo kommt der beste Tabak her...? .......... 133
Alles seekrank außer Sachse .......... 138
Bei Stine und Leberecht Hühnchen im «Feuerland» .......... 143
Von Steinmetzen und Bauarbeitern .......... 149
Tüchtige und frische Medikamente .......... 153
Das Denkmal am Pfefferberg .......... 158
Wachturm einer Rummelsburg? .......... 162
Geschichten um die «Goldene 150»
Mit der «Freischütz»-Ouvertüre eröffnet .......... 167
Das Zeitalter Lutter & Wegner .......... 172
Abschiedstrunk in Schloß Friedrichsfelde .......... 177
Geschichten um die «Goldene 15» .......... 180
Vor stets ausverkauftem Haus .......... 185
Reinhardts schönste Treppe der Welt .......... 190
Ebenso unanständig als gefährlich
Ein großer Guckkasten, schwindelerregend und heiß .......... 195
Ebenso unanständig als gefährlich .......... 200
Zu Lebzeiten ein Denkmal .......... 205
Zeitungsmeldungen von 1837 .......... 209
Kiekebusch und Bohnsack .......... 212
Aus alten Polizeiverordnungen .......... 214
Ein Hauptmann, der kein Hauptmann war .......... 216
Eine Porzellanwanne mit weichem, süßem Wasser
Die Denkmäler des Herrn Litfaß .......... 222
Eine Porzellanwanne mit weichem, süßem Wasser .......... 228
Blaue Grotte und Korallenschwämme .......... 234
Mit und ohne «Ballkleider» .......... 237
Gewölbte Brustkörbe, verdrehte Augen .......... 242
Linden-Urlaub, auf Fontanes Spuren .......... 245
Spreegöttin mit Berliner Bär .......... 249
Ein Straßenschild aus Berlin
Spazierengehen mit Georg Hermann .......... 254
Die Rechnung kam nie .......... 258
Das möblierte Zimmer an der Brücke .......... 263
Tuschkastenball am Akazienhof .......... 267
Heimliche Notenstudien .......... 271
Ein Straßenschild aus Berlin .......... 274
Laßt uns Optimisten sein! .......... 278
Auf Porzellan gemalt .......... 282
Von Hofgärtnern einstmals streng bewacht .......... 288
icke? – nee! .......... 293
Mit Illustrationen von Joachim Seifert
Verlag der Nation, Berlin
1. Auflage 1987
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