Hermann Buddenhagen: Wolken über Ribbenitz

Klappentext:
Wenige Abschnitte aus der Geschichte unserer engeren Heimat wären für eine epische Gestaltung gleich verlockend, wie der Wider- stand, den die alte Bauern- und Fischerstadt Ribnitz am Saaler Bodden der Gründung eines Klosters innerhalb ihrer Mauern entgegengesetzt hat. Die niederdeutsche Chronik des Beichtvaters der Nonnen liefert das zuverlässige Material. Die Stadt selbst hat unzählige Male im Mittelpunkt gesellschaftlicher Auseinandersetzungen gestanden; die Ribbenitzer waren von jeher ein streitbares Geschlecht. Wie es damals in ihren Toren zugegangen, sich die Bürgerschaft geschlossen gegen das mit allen weltlichen Machtmitteln und aller diplomatischen Verschlagenheit ausgerüstete klerikale Element zu wehren versuchte, entwickelt Buddenhagen in einem bewegten Bild. Fritz Koch-Gotha stellt die entscheidenden Augenblicke mit der klugen, lächelnden Überlegenheit dar, die seine Meisterschaft auszeichnet.

Buchanfang:
VORWORT
Es ist vielleicht nötig, einem Buche, das seinen Stoff aus der Geschichte nimmt, einige Worte vorauszuschicken.
Ein Roman ist kein Lehrbuch der Geschichte. Verlangt man, die Ereignisse, die Situationen, die bandelnden Personen „geschichtsgetreu“ wiederzugeben, dann wird es bestenfalls eine journalistische Abhandlung, eine Reportage. Ein Roman muß aber dramatisch sein, d. h. die auftretenden Menschen müssen wirklich handeln, müssen Charaktere sein, die sich zu einer bestimmten, aus der Zeit entstehenden Anschauung bekennen, Menschen, bei denen die Handlungen von der Idee bestimmt werden.
Die Idee des Romans ist: Wird in Ribbenitz ein Kloster errichtet, sind nach Ansicht des Bürgermeisters die Lebensgrundlagen des Städtchens, die Landwirtschaft und die Fischerei, gefährdet. Man kannte zur damaligen Zeit die Habgier, die Gewissenlosigkeit der Klosterbrüder genügend, wenn es sich um irdischen Besitz handelt. Mit dem Augenblick, als im Hoftor des Gutes der schwarze Mönch erscheint, beginnt der Kampf zwischen den Bauern von Ribbenitz, geführt vom Bürgermeister, und dem Mönch.
Wie der Kampf auslaufen wird, ist durch den geschichtlichen Ablauf der Ereignisse bedingt. Die Aufgabe besteht nun darin, die Personen der Zeit, ihre Äußerungen, ihre Handlungen, die Situationen so aufeinander folgen zu lassen, daß ein logischer Ablauf bis zum Ziel gewährleistet ist.
Dieser Stoff wird also von dem Kampf der Bauern mit dem Kloster beherrscht. Wie es immer im Leben ist, geht die Waage auf und ab. Aber der Wortführer der Bauern, der Bürgermeister Langebeker, verliert nicht den Mut. Es ist ein mecklenburgischer Bauer, aufrecht, von klarem Verstand und ........

Mit acht Zeichnungen von Fritz Koch-Gotha
Schutzumschlag: Fritz Koch-Gotha

Carl Hinstorff Verlag, Rostock
1. Auflage 1954