Klappentext:
Mainz 1792. In den Hütten der Tagelöhner, den Handwerkerstuben, den Zirkeln der Lesegesellschaft gibt es nur ein Thema: die Revolution in Frankreich. Der Krieg steht vor den Toren. Das Brot wird knapp, die Feste des Adels aber sind verschwenderisch wie eh und je. Im Herbst erobert die französische Armee die Stadt, und das Volk erwartet die Freiheit. Doch die Revolution hat es schwer: Dummheit, Zwietracht und Verrat hemmen ihre Kraft. In dieser schwierigen Lage erwächst ihr in Georg Forster, dem berühmten Weltreisenden, Naturforscher und Schriftsteller, ein kühner und tatkräftiger Führer, der die widerspruchsvolle Bewegung zusammenzufassen weiß und in dessen Person sich die Einheit der revolutionären Kräfte verkörpert.
Mehr als fünfundzwanzig Jahre sind vergangen, seit Friedrich Döppes kenntnisreicher Roman schon einmal sein Publikum fand. Dieses farbige Panorama der dramatischen Ereignisse in der ersten bürgerlichen Republik auf deutschem Boden und das faszinierende Porträt eines überragenden Menschen aber vermögen immer wieder zu beeindrucken.
Buchanfang:
Als gegen Mitte November 1791 die ersten trockenen Fröste in den milden Rhein-Main-Winkel einfielen, mochte mancher Mainzer für einige Abende etwas beruhigter seine Nachtmütze über die Ohren ziehen: Die Kriegsgefahr war vorüber, vorläufig wenigstens, auf Abruf; denn weder Österreich noch Preußen würden zur Winterszeit Armeen für die Restitution der Monarchie nach Frankreich marschieren lassen.
Aber wer einigen politischen Instinkt besaß, trug nach wie vor die Stirn in Falten. Der Frieden war zerbrechlich geworden, seit am 27. August vom Pillnitzer Schloß aus eine Deklaration zum Schutze des französischen Königs mit den Unterschriften des Kaisers Leopold und des Königs von Preußen nach der Revolutionsstadt Paris abgegangen war. Das Gespenst der Kriegsnot würde mit den ersten Veilchen wieder vor den Toren der alten Festungsstadt stehen. Sammelte sich in Worms nicht unter Condé und in Koblenz unter Artois der geflohene französische Adel, aus den Zeughäusern deutscher Fürstenhöfe bewaffnet? Und konnte die Pariser Nationalversammlung dieser Bedrohung untätig gegenüberstehen? Die eintretende Winterruhe war trügerisch; kein Einsichtiger verhehlte sich das. Man mochte die Adventszeit und das Weihnachtsfest noch in erkünstelter Behaglichkeit feiern können; nach der Jahreswende würde man anfangen, die Tage bis zur Schneeschmelze mit Beklemmung zu zählen. Außerdem klagten die Hausfrauen schon jetzt über die steigenden Preise der Lebensmittel. Der kurfürstliche Hof hatte in hellen Schwärmen Emigranten angezogen, die zum größten Teil ansehnliche Bestände ihrer Familienschätze über die Grenze Frankreichs hatten retten können und zudem freizügig aus der kurmainzischen Staatskasse unterstützt wurden. ........
Einbandgestaltung Klaus Herrmann
Buchclub 65
Lizenz des Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1984
Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1956
2. Auflage 1982
3. Auflage 1987
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