04 März 2025

Denkwürdigkeiten und Geständnisse des Scharfrichters zu London – Nach dessen Diktaten niedergeschrieben von dem Wundarzte des Newgate zu London

Einbandtext:
Den Slums von London entstammend, beginnt Ketch seine Laufbahn als Gehilfe eines halbkriminellen Winkeladvokaten. Er lernt die Unterwelt kennen, landet im Newgate-Gefängnis, entgeht dem Strick und wird, wieder entlassen, schließlich Scharfrichter zu London, Nachfolger seines Onkels Jonathan Ketch. Im zweiten Teil seiner Lebensgeschichte läßt Ketch den Leser hinter die Kulissen seines unheimlichen Amtes blicken. Er berichtet von mißglückten Hinrichtungen, Justizirrtümern, übt Kritik an der Härte und Willkür der englischen Gesetzgebung des 19. Jahrhunderts.

Klappentext:
Der Scharfrichter John Ketch berichtet aus seinem Leben. Er erzählt, wie er zu dem grausigen Amt kam, das er schließlich in London und anderen Städten ausübt. Sein Bericht leuchtet hinein in die frühbürgerlichen Gesellschaftsverhältnisse Englands.
Ketch begann als Gehilfe eines Winkeladvokaten, er wurde zum Dieb und wurde erwischt. Schon fast unter dem Galgen stehend, entkam er durch ein kleines Wunder dem Strick. Ein zweites Wunder geschah: Sein Onkel, der Scharfrichter von London, starb, und John erhielt dessen Amt. Die erforderliche Prüfung bestand er: So wuchs er hinein. Was ihm sein Amt nicht austreiben konnte, das war sein Gewissen. Ketch machte sich Gedanken. Über die Hingerichteten und die Davongekommenen. Auch über jene, die man mehrmals hinrichten mußte, weil selbst ein Scharfrichter schludert, Ketch fühlte sich als oberster Gesetzesvollstrecker, als Herr über Leben und Tod. Und er sah manches kritisch: seine Zeit, die Menschen, die er zu Tode bringen mußte. Er entdeckte, daß er Schuldige ebenso richten mußte wie Unschuldige.
Aus diesem Nachdenken ist ein Zeitdokument entstanden, grausig und moralisch, selbstgerecht und nachdenklich-kritisch. Das Leben eines Scharfrichters, dem man gleichsam über die Schultern schaut, den man in seinen Gedanken belauscht, entsteht vor dem Leser – darin agierend John Ketch, letztlich ein Ankläger der Stumpfheit und Schluderei, der Willkür und Grausamkeit. Das Sensationelle verschwimmt, die Nachdenklichkeit tritt hervor. Die Zeit wird lebendig aus einer Perspektive, die dem Leser völlig ungewohnt ist.

Inhalt:
Einleitung
Ein Besuch bei dem Henker von London 5
Erste Abteilung
John Ketch als Knabe, Jüngling, Wurstmacher, Gauner und Leichenhändler.
I. Die Geburt von Ketch. – Wie er ein Autor wird. – Sein physisches Porträt.  – Das Haus, worin er geboren. – Sein Vater, seine Mutter und die Sackwäscherei. – Häusliches Ereignis. .. .. .. .. 30
II. Letztes Gespräch zwischen Ketch und seinem Vater. – Letzter erhabener Augenblick. – Versammlung der alten Weiber bei der Witwe Ketch. – Was wird aus dem Kleinen werden? .. .. .. .. 34
III. Der junge Ketch in einer Schule der Mildtätigkeit. – Seine ersten Waffentaten. – Sein Krieg gegen den Pedellen. – Seine Mutter in Botanibay. – Sein Alleinstehen in der Welt. – Er sucht seinen Oheim, den Scharfrichter, auf. – Porträt von Jonathan Ketch, dem Scharfrichter von London. – Haushalt desselben.  – Mistreß Ketch, die Henkerin des Henkers .. .. .. .. 37
IV. Häusliche Szenen. – Der Scharfrichter und seine Frau. – Intervention des Neffen. – Eine neue Person. – Was ein Attorney ist. – Porträt von Jabel Snavez. – Was e r unter Rechtspflege versteht. – John Ketch bei dem Attorney. – Philosophische Theorien über das Eigentum. .. .. .. .. 43
V. Die Schreibstube eines Attorney zu Cheapside. – Der Schreiber des Attorney. – Das Frühstück in der Kanzlei. – Der einzige Klient .. .. .. .. 47
VI. Die Schenke »Zur Flasche und Elster«. – Ihr Inneres. – Ihre Bewohner. – Die Gaunersprache. – Herr Wilmot, der Oberst außer Dienst. – Der erste des Galgens würdige Streich. – Meister Spitzbube findet seinen Meister .. .. .. .. 51
VII. Ein Abend in der Taverne. – Geschichte des Deportierten Grimes. – Die Diebe zu London. – Ketchs Erziehung wird vollendet. – Erzählung des Patriarchen der Diebe von London .. .. .. .. 60
VIII. Ketch tritt in die Welt ein. – Seine Wohnung in dem Bezirk von Whitechapel. – Seine Unternehmungen. – Die Raubhöhlen von Ketch und seinen Genossen .. .. .. .. 84
IX. Sitten der Diebe zu London. – Die kleinen Diebe. – Die Rendezvous der Gauner. – Anekdoten .. .. .. 89
X. Weitere Taten von Ketch. – Die Plünderung der Kasse des Bankiers. – Verhaftung. – Wie man richtet und verurteilt. – Der bestohlene Dieb. – Wiederbefreiung .. .. .. .. 97
XI. Ketch als honetter Mann. – Ein Ereignis, welches ihn auf seine frühere Laufbahn zurückschleudert. – Neue Verhaftung. – Menschenhaß des Diebes. – Ketch auf dem Punkt, gehangen zu werden .. .. .. .. 101
XII. Ketch als Gesetzgeber und Moralist. – Seine Verurteilung zum Tod. – Ein Entlastungszeuge. – Seine Begnadigung .. .. .. .. 109
XIII. Szenen im Hospital von Newgate. – Der fromme Dieb. – Der gottlose Dieb. – Der Verrückte .. .. 113
XIV. Ketch handelt mit Leichnamen. – Ein Mord. – Die Vorbereitung zu seinem Gewerbe als
Scharfrichter. .. .. .. .. 122

Zweite Abteilung
John Ketch als Scharfrichter und Philosoph
I. Ketch wird als Scharfrichter angestellt. Seine Aufnahme bei dem Sheriff und dem Almosenier .. .. .. .. 138
II. Erstes Abenteuer des Scharfrichters. – Das Mißglükken einer Hinrichtung .. .. .. .. 143
III. Die Pharyngotomie. – Ketch wird angeklagt und mit dem Verlust seines Amtes bedroht. – Er behauptet sich darin. – Großes Verzeichnis von Gehängten. – Die Polizeiagenten .. .. .. .. 147
IV. Der halb Gehängte. – Der zerrissene Strick. – Wirkungen der Hinrichtungen auf das Volk .. .. .. .. 154
V. Mord von Steele. – Hinrichtung zweier Unschuldiger. – Metzelei auf dem Hinrichtungsplatz .. .. .. .. 158
VI. Eine seltsame Monomanie. – Besuch bei Ketch. – Der Philosoph. – Verschiedene Arten, das Leben zu verlieren. – Anekdoten .. .. .. .. 161
VII. Die Hinrichtungen .. .. .. .. 166
VIII. Die unglückliche Familie. – Der Traum eines Spielers .. .. .. .. 170
IX. Der Besuch einer Geliebten. – Die Bitte .. .. .. .. 178
X. Das Gesuch um Gnade. – Der Staatsminister. – Die Mutter des Verurteilten .. .. .. .. 184
XI. Aston. – Der lange Tom. – Die Matrosenpresse .. .. .. .. 192
XII. Ketch wird zu einem Mitglied des Parlaments gerufen. – Seine Ansicht über die Philanthropie dieses Berühmten Mannes .. .. .. .. 195
XIII. Wucherer, Pfandleiher und andere Geldverborger. – Luftige Akzeptanten .. .. .. .. 197
XIV. Der Bankier Fountleroy .. .. .. .. 201
XV. Die Spieler und die Handelsleute .. .. .. .. 209
XVI. Hunton, der Fälscher. – Geschichte einer Handelskrisis der ersten zwanzig Jahre des neunzehnten Jahrhunderts .. .. .. .. 216
XVII. Betrug gegen eine Assekuranzgesellschaft. – B . . . – Der junge Deportierte .. .. .. .. 223
XVIII. Geschichte eines jungen Deportierten. .. .. .. .. 225
XIX. Schluß. – Resümee der Denkwürdigkeiten .. .. .. .. 230

Herausgegeben und nach einer alten Übersetzung von Ferdinand Freiherr von Biedenfeld (Weimar 1840) bearbeitet von Hans Joachim und Irene Kruse
Umschlag- und Einbandgestaltung: Jens Prockat

Verlag Das Neue Berlin, Berlin
1. Auflage 1987

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