11 März 2025

Günter Lanitzki: Kreuzer Edinburgh – Goldtresor und Seemannsgrab

Einbandtext:
Alliierte Schiffskonvois brachten im zweiten Weltkrieg dringend benötigtes Kriegsmaterial und Versorgungsgüter über das Nordmeer in die Sowjetunion und nahmen als Gegenleistung Waren und Rohstoffe wieder mit zurück. Zu den Geleitschiffen gehörte u. a. der britische Kreuzer „Edinburgh“, der im April 1942 in Murmansk 5,5 Tonnen Gold geladen hatte und einen in Richtung Island ausgelaufenen Konvoi sichern sollte. In der Barentssee wurde der Kreuzer von einem deutschen U-Boot torpediert und mußte schließlich aufgegeben werden. 1981 wurde aus dem in 260 Meter Tiefe liegenden Wrack ein Großteil des Goldes geborgen. 1986 folgten in einer zweiten Bergungsaktion weitere 29 Goldbarren.

Buchanfang:
Vorwort
Am 8. Oktober 1981 meldeten die internationalen Nachrichtenagenturen den erfolgreichen Abschluß einer spektakulären Bergung in der Barentssee: Taucher hatten aus dem während des letzten Weltkrieges versenkten britischen Kreuzer »Edinburgh« Gold im Wert von annähernd 170 Millionen Mark ans Tageslicht geholt. Diese Mitteilung war die Krönung einer Vielzahl von Berichten über jenes waghalsige Unternehmen, das vier Wochen lang fast täglich für Schlagzeilen gesorgt hatte.
Damals bereitete ich gerade das inzwischen beim VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig, verlegte Buch Schatztaucher vor. Die sensationelle Goldbergung paßte hervorragend in meine konzeptionellen Überlegungen hinein, veranlaßte mich, weiterführende Informationen zu beschaffen. Bei meinen Recherchen in Murmansk, Leningrad und Moskau erhielt ich eine Fülle von sachdienlichen Hinweisen, die aus thematischen Gründen aber nicht alle für den »Schatztaucher«-Band genutzt werden konnten. Der Gedanke lag nahe, die letzten Stunden der »Edinburgh« in einem weiteren Buch ausführlich zu beschreiben. Zwei wesentliche Um stände bestärkten mich in meinem Entschluß:
     1. Die im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Untergang des britischen Kreuzers stehenden
         Ereignisse waren bisher in der Fachliteratur nur bruchstückhaft erwähnt worden.
     2. Das in zahlreichen internationalen Veröffentlichungen unterschiedlich interpretierte Kriegsgeschehen
         in der Polarregion hatte nicht zuletzt mit dazu beigetragen, bei vielen Menschen widersprüchliche
         Vorstellungen vom Leben in der einstigen Frontstadt Murmansk entstehen zu lassen. Außerdem
         wurden die Aktivitäten der sowjetischen Nordflotte und der alliierte Geleitzugverkehr nach und von
         dem Norden der UdSSR unter meist unzureichenden Aspekten betrachtet.
Im Verlauf der Arbeiten am Manuskript ergaben sich inhaltliche Fragen, deren Beantwortung nach den mir vorliegenden Quellen nicht möglich war. Bei der Klärung technischer Einzelheiten bezüglich des Taucherbasisschiffes »Stephaniturm« erwies sich die Presseabteilung der Offshore Supply Association Ltd., Bremen, als äußerst kooperativer Partner. Letzte Hinweise erhielt ich schließlich vor Ort, wofür KLAUS ESSNER und seiner Mitarbeiterin besonders gedankt wird. Weiterhin stellte sich heraus, daß einige Akten der britischen Admiralität eingesehen. werden mußten. Dies, um die Operationen der im April/Mai 1942 in der Barentssee eingesetzten Kriegsschiffe der Royal Navy richtig zuordnen zu können. PETER ENCHEN und WOLFGANG HAUPTMANN halfen mir dabei, wofür ich ihnen zu großem Dank verpflichtet bin.
Für das vorliegende Buch habe ich vorwiegend Originaldokumente und Forschungsmaterialien ausgewertet sowie auf die Aussagen Beteiligter zurückgegriffen.
An dieser Stelle sei es gestattet, auf einige Besonderheiten hinzuweisen:
Die in den britischen Schriftstücken angeführten Maßeinheiten sind des besseren Verständnisses wegen durch deutsche ersetzt worden. Nach exakter Umrechnung ergaben sich aber mitunter solche Werte, die man in der Praxis nie verwendet hatte sie wurden deshalb ein wenig einander angeglichen (z. B. Yard: Meter; Grad Fahrenheit: Grad Celsius; Meile: Seemeile).
Ferner benutzte die britische Kriegsmarine in ihren Berichten der Einfachheit halber vorwiegend Uhrzeiten der Zone »B«, also Westeuropäische Zeit plus zwei Stunden auch dann, wenn sich die Schiffe bereits in den angrenzenden Zonen »A« oder »C« befanden (»C« betraf unter anderem den Kola-Fjord, wo die Uhren Moskauer Zeit anzeigen). Da Kirkenes zur »B«-Zone zählte, die dort stationiert gewesenen deutschen Einheiten nach der gleichen Zeiteinteilung wie die britischen operierten, entschied ich mich insofern nicht anderweitig er wähnt im historischen Buchabschnitt eben falls für diese Uhrzeiten. Beim Vergleichen der britischen Dokumente mit den deutschen traten Widersprüche zutage, die ich mit voller Absicht in dieses Buch übernommen habe. Sie zeigen recht deutlich, was man damals von seinem unmittelbaren Gegner wußte und was nicht die Verhaltensweise einzelner Befehlshaber wird so erklärlich.
Aber auch zwischen den Berichten der britischen Schiffskommandanten gab es inhaltliche Abweichungen. In derartigen Fällen stützte ich mich stets auf die Version, die sich die Londoner Admiralität zu eigen gemacht hatte bzw. die von ihr akzeptiert worden war.
Daß mitunter Uhrzeiten bis zu fünf Minuten und nautische Positionen geringfügig voneinander abwichen, mag an der Datenübermittlung während der turbulenten Ereignisse gelegen haben für die Darstellung des Geschehens spielten solche Ungenauigkeiten keine Rolle.
Den allgemein maritim interessierten Leser ersuche ich um Nachsicht wegen der ihm eventuell zu genauen Details wie Zeiten, Positionen oder Kurse. Er möge bitte berücksichtigen, daß ein beträchtlicher Teil dieser Fakten für viele Militärhistoriker interessant ist und sich das Buch auch an diesen Personenkreis wendet.
Es sei noch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß das erste Kapitel Kriegsschauplatz Nordmeer 1941 bis 1942 vorrangig die allseitige Entwicklung des alliierten Geleitzugverkehrs behandelt. Operationen deutscher, sowjetischer und britischer Kriegsschiffe, die damit nicht im direkten Zusammenhang standen, sind unberücksichtigt geblieben.
Ich danke allen, die mich bei meinen Recherchen für dieses Buch auf vielfältige Art unterstützt haben sei es als Privatpersonen, als Mitarbeiter eines Archivs, Museums, Instituts für Zeitgeschichte oder Schiffahrtsbetriebe. Веsonders gilt dies für HEINSASS ALBERS, LEONID L. BOGDANOW, DR. FRASER CAMERON, DR. MERYL R. FOSTER, BORIS GNETEV, HEINZ HAUSSNER, PROF. ALEKSEJ ALEKSEJEWITSCH KISELOW, KA- LINA NIKOLAJEWITSCH KONWALOW, OLGA KORSHAWINA, DR. HANSJOSEPH MAIERHÖFER, ALEKSANDER ALEKSEJEWITSCH NIKONOW, IWAN DMTRIJEWITSCH PAPANIN, WLADIMIR ALEKSANDROWITSCH POSHIDAEW, WJATSCHESLAW IWANOWITSCH SCHERBAKOW, DR. GERHARD UEBERSCHÄR und KLAUS WARTMANN.
Außerordentlichen Dank bin ich meinem Freund PETER ENCHEN schuldig. Ohne seine uneigennützige und tatkräftige Hilfe wäre dieses Buch nicht das geworden, was es jetzt ist ein. Tatsachenbericht über das Schicksal des britischen Kreuzers »Edinburgh«.
GÜNTER LANITZKI

Inhalt:
Kriegsschauplatz Nordmeer 1941 bis 1942 .. .. .. 9
Archangelsk und Murmansk Zielhäfen alliierter Konvois .. .. .. 30
U 456 torpediert die »Edinburgh« .. .. .. 44
Die Kämpfe um den Geleitzug QP 11 .. .. .. 62
Die letzte Fahrt der »Edinburgh«  .. .. .. 79
Goldbergung in der Barentssee .. .. .. 106
Der Goldbergung zweiter Teil.. .. ..  140
Anmerkungen .. .. .. 143
Quellennachweis .. .. .. 152

Umschlaggestaltung: Rudolf Wendt

transpress VEB Verlag für Verkehrswesen
1. Auflage 1988

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