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Die vergessenen Puppen
Am nachtblauen Himmel wanderte der runde und frohe Mond zusammen mit Millionen funkelnden Sternen.
Der Mond war sehr neugierig, und er schaute in die Fenster, um zu sehen, wie die kleinen Kinder schliefen. Manchmal zeigte er den Kindern schöne Träume, und er freute sich, wenn sie im Traum lächelten.
Durch ein Fenster sah der Mond, wie Mari mit ihrer kleinen Tochter Helve ruhig schlief. Einst war auch Mari ein kleines Kind gewesen, nun aber war sie erwachsen und spielte nicht mehr mit Puppen. Mari hatte ihre kleinen Puppen, Malle und Peedu, längst schon vergessen. Die Puppen waren aus Gummi und so klein wie Maris Finger. An den Händen und Füßen der Puppen waren deutlich Schrammen und Kratzer zu sehen, die noch aus der Zeit stammten, als Mari klein war.
Die Puppen waren nicht mehr bei Mari. Ihre kleine Puppenstube aus Pappe war in die halbdunkle Rumpel- kammer gebracht worden und stand auf der alten Kom- mode der Großmutter beim Fenster. Dort saßen Malle und Peedu nun und hofften sehnsüchtig, einst wieder Maris Puppen zu sein.
»Malle, du sprichst noch immer von Mari. Sie hat uns längst schon vergessen«, sagte Peedu.
Aus dem Estnischen von GiselaTeeäär
Gezeichnet von Roman Kivit
Verlag Perioodika, Tallinn
1. Auflage 1985
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