Klappentext:
Der ›geniale Pole‹ hieß er bei der Friedrichshagener Bohème um Hille, Bölsche, die Harts; als ›Made in Germany‹ begrüßte ihn begeistert das europahungrige junge Krakau um Wyspiański, als er 1898 nach Polen zurückkehrte. Stanisław Przybyszewski (1868-1927), der mit Unterbrechungen fast zehn Jahre in Deutschland verbrachte und die ersten Naturalismuserfolge, die Skandinavienmode, doch auch das Debakel einer Munch-Ausstellung und den Triumph der göttlichen Duse in Berlin erlebte, der mit Dehmel befreundet war und Strindberg haßliebte, wollte Psychiater werden, weil er die Umnachteten, die Abartigen, Entgleisten liebte, und wurde Schriftsteller. Sein leidenschaftliches Erinnerungsbuch (Teil I erschien 1926, Teil II, unvollendet, 1930), in dem Ängste und Nöte, Rausch und Schöpferkraft der fremden und der heimischen Bohème auferstehen, trägt die Wundmale des in seiner unendlichen Sehnsucht da wie dort unbehausten Künstlers: ›Ferne komm ich her...‹
(Alfred Mombert)
›Przybyszewskis Entwicklung ist deshalb interessant, weil er sozusagen außerhalb des Zauberkreises unserer Nationalprobleme groß geworden war. Er schrieb von Anfang an für Fremde in einer fremden Sprache, wuchs mit der Milch einer fremden Philosophie auf und lebte seit frühester Zeit eine allmenschliche Existenz, litt kosmische Schmerzen. In den ersten Werken gab es eigentlich nichts, das ihn als Polen auswies. Doch Chopin, Słowacki, der im Elternhaus mit der Mutter gelesen wurde, und die tief im Herzen gehegte Erinnerung an das heimatliche Land bewahrten authentische Verbindungen zu Polen und drängten ihn schließlich, in seine Heimat zurückzukehren. Und diese seine ethnographische Zugehörigkeit zu Polen wirkte damals ungemein belebend und anregend für die Generation, die verdammt war, unter fremder Herrschaft zu leben. Daher auch der Erfolg des wütenden Individualismus, der sich gegen jegliche gesellschaftliche Fessel der Kunst richtete.‹
(Boy-Zeleński, Erinnerungen an das Labyrinth)
Inhalt:
Erstes Buch:
Unter Fremden .. .. .. 5
Zweites Buch:
Unter Landsleuten .. .. .. 307
Anhang .. .. .. 463
Anmerkungen .. .. .. 465
Personenregister .. .. .. 472
Originaltitel: Moi współcześni
Aus dem Polnischen übertragen von Roswitha Matwin-Buschmann
Mit Buchschmuck von Otto Eckmann
Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig und Weimar
1. Auflage 1985
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wichtiger Hinweis
Seit dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Mit der Abgabe eines Kommentars erklärt Ihr euch einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Absenden eines Kommentars für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärt ihr euch ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.