12 Juni 2025

Werner Gilde: Dienstreisen mit Augenzwinkern – Erlebnisse auf 4 Kontinenten

 

Klappentext:
»... In handgroßen Porzellanschalen servierte die Bedienung eine herrliche Fischsuppe. Ich griff zum Löffel, auch aus Porzellan, und schlürfte (das darf man in China!) den ersten Schluck herunter. Nun begann das Unheil. Weil an unserem Tisch Europäer saßen, wurde zusätzlich zum chinesischen Essen noch eine echte deutsche Buttercremetorte aufgetragen. Der Minister sah sich das unbekannte Gericht an. Dann kombinierte er blitzschnell: was zur Fischsuppe aufgetragen wird, gehört auch in die Fischsuppe. Er nahm sein Stäbchen, ein geschickter Griff, und schon lag ein Buttercremetortenstück in meiner Suppe... Zum Glück für meine Geschmacksnerven griff hier die Bedienung ein... Ein Zwischenfall war vermieden...« – Werner Gilde erinnert sich an ein Bankett im Haus des Volkes im Jahre 1960. In seinen Erlebnissen auf vier Kontinenten erzählt der bekannte Wissenschaftler auf ebenso vergnügliche wie originelle Weise von Begebenheiten am Rande seiner Reisen in die ČSSR, die UdSSR, nach England, Polen, durch die VR China, die USA, nach Japan, Australien, Kuba und Italien. Die »Dienstreisen mit Augenzwinkern« fanden zwischen 1953 und 1982 statt.

Buchanfang:
Reisen ist heute nichts Besonderes. Die Düsenmaschinen bringen uns in 60 Minuten 950 Kilometer in irgendeiner Richtung über den Erdball. Die Zeit reicht gerade für einen eiligen Imbiß auf Kosten der Fluggesellschaft. Wenn die Reisenden eine Turboprop-Maschine benutzen müssen, fühlen sie sich deklassiert, weil diese Flugzeuge nur 650 Kilometer in einer Stunde zurücklegen.
Es ist aber erst 25 Jahre her, da galten 350 Kilometer in der Stunde als schnell, und ein großes Flugzeug hatte 25 oder 30 Sitze und nicht wie heute 300 oder gar 700.
Wenn der Reisende heute im Ausland ankommt, zeigt er seinen Reisepaß vor, und jeder Staat erkennt den Paß der DDR an. Ich machte viele Reisen in Länder, für deren Regierungen unser Staat damals juristisch nicht bestand. Inzwischen hat sich die Welt nicht nur in diesem Punkt geändert.
Bei den ersten Reisen in das Ausland ist noch zu bedenken, daß in den fünfziger Jahren der Weltkrieg mit seinen Folgen noch unmittelbar wirkte. Damals waren die Männer, die direkt am Krieg teilgenommen hatten, dreißig bis vierzig Jahre alt. Heute sind Generationen herangewachsen, die das Kriegsgeschehen nur aus Büchern und Filmen kennen.
Für die meisten Leser wäre es sicher sehr langweilig, wenn ich erzählen würde, was ich im Ausland fachlich zu tun hatte. Ich fühle mich auch nicht berufen, über die Kultur und Politik der besuchten Länder ein Urteil abzugeben. Dazu waren meine Aufenthalte viel zu kurz.

Buchende:
Zum Schluß
Wer 30 Jahre lang in jedem Jahr einige Monate reist, legt nicht nur viele Kilometer zurück, er erlebt auch viel. Einiges von diesen Erlebnissen steht in den offiziellen Reiseberichten, über einiges kann aus verschiedenen Gründen auch heute noch nicht gesprochen werden, doch der Rest war immer noch so umfangreich, daß ich eine Auswahl treffen mußte.
Dem aufmerksamen Leser ist sicher nicht entgangen, daß dieser Auswahl bestimmte Tendenzen zugrunde liegen.
Ich dachte, es sei für junge Leute ganz interessant, wie vor 25 oder 30 Jahren die Verkehrsverhältnisse waren und welche Probleme sich daraus ergaben, daß wir an den verschiedenen Landesgrenzen einen Staat vertraten, den es nach Meinung der dortigen Grenzbehörden nicht gab.
Nachträglich scheint es mir, als hätte ich zu oft von Colts und Maschinenpistolen gesprochen. Doch wenn ich überlege, wie angenehm es ist, daß vor meiner Sparkasse und meiner Post keine bewaffnete Wache steht und daß mein Abschnittsbevollmächtigter der VP ohne Handschellen am Hosenbund und ohne dicken Knüppel herumläuft, dann ist es vielleicht gut, über die Sicherheitsbegriffe anderer Völker ausgiebig zu berichten.
Schließlich hoffe ich, daß der Leser merkt, wie ich mit jeder Reise bescheidener und toleranter gegenüber anderen Sitten und Gebräuchen geworden bin.
Dieses Buch ist mit Dankbarkeit meinen Freunden in aller Welt gewidmet.

Illustrationen und Einband: Rolf Felix Müller
    
Mitteldeutscher Verlag, Halle-Leipzig
1. Auflage 1984
2. Auflage 1986
3. Auflage 19??
4. Auflage 1988

Auch erschienen im:
Buchclub 65, Berlin
Lizenz des Mitteldeutscher Verlag, Halle-Leipzig
1. Auflage 1986

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