14 Januar 2021

Mariama Bâ: Ein so langer Brief


 "Wenn auch die Träume im Laufe der Jahre und der Realitäten sterben, so bewahre ich doch meine Erinnerungen, Salz meines Gedächtnisses, unversehrt" - Worte einer Frau, die sich in einem langen Brief an die Freundin wendet und ihr bisheriges Leben überdenkt. Doch geht es hier um mehr als nur um Rückbesinnung und bloße Mitteilung, für sie erweist sich die Niederschrift als eine Möglichkeit, die Lebenskrise zu bewältigen, sich neu zu orientieren.
Mariama Bâ erzählt die Geschichte einer modernen Afrikanerin aus Dakar, deren Ehemann sich nach langen Jahren eine jüngere Nebenfrau nimmt, eine schmerzliche Tatsache, der sie sich wie viele Afrikanerinnen beugen muß. Traurigkeit und Zorn überkommen sie, wenn sie daran denkt, daß sie diesen Mann leidenschaftlich geliebt, ihm dreißig Jahre ihres Lebens geopfert und ihm zwölf Kinder geboren hat. Das genügte ihm nicht, er mußte ihr unbedingt eine Zweitfrau zugesellen; als er dieser anderen den absoluten Vorzug gab, verriet er seine einstigen Ideale. Sie, Ramatoulaye, ließ er im Stich. Mit dem plötzlichen Tod des Mannes bricht die Katastrophe über sie herein, sie muß mit der Enttäuschung, der Mißachtung und dem Alleinsein fertig werden und macht sich auf den mühevollen Weg, ihren Anspruch auf Menschlichkeit durchzusetzen.

Verlag Neues Leben Berlin und Weimar, 1. Auflage 1982
Edition Neue Texte
Deutsch von Irmgard Rathke

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