Die mittelalterliche Sage vom Rattenfänger von Hameln, deren geheimnisvoll faszinierende Atmosphäre immer wieder Dramatiker und Dichter, unter ihnen Goethe, fesselte und inspirierte, ist auch der Vorwurf für diese von wahrer Poesie erfüllte Novelle des tschechischen Schriftstellers Viktor Dyk. In Dyks Darstellung nimmt die Gestalt des Rattenfängers zutiefst menschliche, fast ist man versucht zu sagen, faustische Züge an, und seine betrogene Liebe zu dem Mädchen Agnes wird zum unmittelbaren Anlass der Katastrophe. Nachdem der Fremde die Stadt Hameln von den Ratten gesäubert hat, folgt auch das menschliche Ungeziefer und mit ihm alle Einwohner ohne Unterschied, jung und alt, groß und klein, den lockenden Tönen seiner Pfeife, die vom gelobten Land, vom Siebenbürgener Land erzählt, von all den geheimsten Sehnsüchten und Wünschen des Menschen.
In der hervorragenden Übersetzung von Erich Bertleff und mit wunderschönen Illustrationen von Cyril Bouda stellt dieses Buch ein Kleinod feinsinniger Erzählerkunst dar und ist trotz seines mittelalterlichen Themas in Auffassung und Zielsetzung so modern wie alles wahrhaft Große.
Artia, Prag, 1962
Übersetzt von Erich Bertleff.
Illustrationen von Cyril Bouda.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wichtiger Hinweis
Seit dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Mit der Abgabe eines Kommentars erklärt Ihr euch einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Absenden eines Kommentars für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärt ihr euch ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.