Gottried August Bürger, der Volksdichter, der zeit seines Lebens danach strebte, in den Hütten geliebt und gelesen zu werden, stammte selbst aus der „Hütte“, gehörte zum Volk. In der Silvesternacht am Ende des Jahres 1747 wurde er in dem Harzdorf Molmerswende geboren. Sein Vater, Sohn eines Pächters, hatte Theologie studiert. Seit 1742 fristete er mit einem kärglichen Jahresgehalt von 130 Talern sein Leben als Dorfgeistlicher unter den armen Bauern, hoffte von Jahr zu Jahr auf eine ihm zugesagte bessere Stelle und starb 1764, wenige Monate nach Antritt des neuen Amtes.
Bürgers Vaterhaus ähnelte keineswegs den idyllischen Bildern, die Goethe, Lenz, Voß und viele andere Dichter vom Pfarrhaus im I8. Jahrhundert entworfen haben, dem Pfarrhaus, das zur Pflegestätte bürgerlicher Kultur und Aufklärung geworden war. Bürgers Vater war ein unbedeutender, bequemer Mann von geringer Bildung. Im Haus regierte die Mutter, die ein jähzorniges Temperament besaß, boshaft und zänkisch war und ihrem Mann immer wieder davonlief. Der hätte wohl glücklicher ohne sie gelebt, doch war er bei der spärlichen Besoldung auf die Unterstützung des wohlhabenden Schwiegervaters angewiesen. Nach Bürgers Aussage war seine Mutter von völliger Unbildung, aber bedeutenden Anlagen und wäre „bei gehöriger Kultur die berühmteste ihres Geschlechts geworden“. Der von ihr überlieferte Ausspruch: die Hölle sei mit Pfaffenköpfen gepflastert, nur eine Stelle sei noch leer, und da werde der Kopf ihres Mannes hinkommen, zeugt von ihrer Respektlosigkeit sowohl gegen ihren Mann als auch gegen seinen geistlichen Beruf und mag als Kindheitseindruck nicht ohne Bedeutung für den Sohn gewesen sein...
In dieser ersten Börne-Ausgabe nach 1945 sind die heute nach lebendigen Schriften - Dramaturgische Blätter, Erzählungen, Schilderungen aus Paris, Briefe aus Paris und Menzel, der Franzosenfresser – des demokratischen Publizisten des deutschen Vormärz zusammengefaßt.
“... Ja, dieser Börne. war ein großer Patriot, vielleicht der größte. der aus Germanias stiefmütterlichen Brüsten das glühendste Leben und den bittersten Tod gesogen! In der Seele dieses Mannes jauchzte und blutete eine rührende Vaterlandsliebe, die, ihrer Natur nach verschämt, wie jede Liebe, sich gern unter knurrenden Scheltworten und nergelndem Murrdinn versteckte, aber in unbewachter Stunde desto gewaltsamer hervorbrach ... „ (Heinrich Heine)
BdK. Aufbau-Verlag, 2. Aufl., 1964
Ausgewählt und eingeleitet von Helmut Bock und Walter Dietze
828 Seiten mit einem Bild des Dichters
Leinen 10,- DM - Halbleder 16,- DM
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