31 Januar 2025

Elisabeth Schulz-Semrau: Ausstellung einer Prinzessin

Klappentext:
Wie ist das mit der Liebe einer Frau, die erst in der Mitte des Lebens den richtigen Partner findet? Was ist mit dem Vorher, von jenem pubertär-schwärmerischen Tage an, da man sich in romantischen Träumen als Prinzessin dünkte und die Verehrung eines Ritters entgegenzunehmen glaubte? Was liegt dazwischen, was muß man offenbaren und überdenken, um in Liebe und Leben die Selbstverwirklichung zu finden?
Elisabeth Schulz-Semrau geht diesen Fragen nach. Was dabei herauskommt, ist ein Roman über eine Frau, die mit schonungsloser Offenheit ihre Wege und Irrwege, ihre Probleme und Entscheidungen darlegt. Und das alles mit der Sensibilität und dem poetischen Vermögen einer Schriftstellerin, die entscheidende Situationen psychologisch einzuordnen weiß und auf diese Weise die Lebensgeschichte einer Frau nachzeichnet, die in aufrichtiger Auseinandersetzung mit den Forderungen und Förderungen unserer Gesellschaft ihren Standpunkt und damit ihre Selbstverwirklichung findet.

Einband: Erhard Grüttner
 
Mitteldeutscher Verlag, Halle-Leipzig
1. Auflage 1977
2. Auflage 1977
3. Auflage 1979
4. Auflage 1980
5. Auflage 1981
6. Auflage 
7. Auflage 1985

Auch erschienen bei Buchclub 65
Lizenz des Mitteldeutscher Verlag, Halle, Leipzig
1. Auflage 1981  

Helga Talke: Matti

Einbandtext:
Matti hörte deutlich das Winseln. Und da sah er auch Bims weißes Fell unter dem Zaun. Das Halsband hatte sich in einer Drahtschlaufe verhakt. „Ach, du Dummer“, schimpfte Matti. „Darf man denn hinter Hasen herlaufen?“ Er öffnete die Schnalle des Halsbandes, um den Hund zu befreien. „Wenn ich nun nicht gekommen wäre!“ – Die Mutter war ärgerlich, als Matti im Dunkeln zu Hause anlangte. „Warum bist du nicht zu mir gekommen? Wir wären gemeinsam Bim suchen gegangen.“ „Ja“, sagte Matti. „Aber allein habe ich es auch geschafft.“ – Matti ist stolz. Lange Zeit glaubte er dümmer zu sein als andere Kinder. Und weil er das glaubte, traute er sich nichts zu und war oft ungeschickt. Aber jetzt hat er seinen Freund gerettet. Jetzt wird alles anders.


Buchanfang:
„Du meine Güte, wie du wieder aussiehst!“ Die Lehrerin schaute kopfschüttelnd auf Mattis Füße.
Matti sah hinunter. Im rechten Schuh fehlte der Schnürsenkel. Er war verschwunden. Zu Hause hatte Matti ihn noch. Er wußte das genau, denn er hatte sich lange abgemüht, um richtig feste Schleifen zu binden.
„Den Mund hast du dir auch wieder nicht gewaschen. Überall klebt Marmelade.“
Frau Schmidt verzog das Gesicht, so als ekle sie sich vor Matti.
„Setz dich!“ befahl sie. „Deine Fingernägel will ich mir lieber gar nicht erst ansehen. Ich kann mir denken, wie sie aussehen.“

Illustrationen von Gertrud Zucker
Für Leser von 10 Jahren an

Der Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1982
2. Auflage 1984
3. Auflage 1986
4. Auflage 1988
5. Auflage 1989 

30 Januar 2025

Herman Bang: Das weiße Haus

Klappentext:
In diesem Buch, das von der Erinnerung lebt, beschreibt Herman Bang seine frühe Kindheit. Das weiße Haus das ist das Pfarrhaus auf der Insel Alsen, in dem Bang seine glücklichsten Jahre verbrachte.
Ein Jahr nehmen wir teil an dem ländlichen Leben und Treiben an den herbstlichen Leseabenden, der Weihnachtsbäckerei, den sommerlichen Gartenfesten und schließlich an der Ernte der Trauben.
Die Seele des Hauses ist die Mutter, mit ihrer lebensfrohen Natürlichkeit und einer kindlichen Lust am Umhertollen. Aber schon ist ein Schatten auf das weiße Haus gefallen, der die Freude dämpft und die Sehnsucht nach Vergangenem weckt. Den 1898 entstandenen Roman hat man das „poetisch schönste“ von Bangs Büchern genannt.

Originaltitel: Det hvide hus
Aus dem Dänischen von Gisela Perlet
Übertragung der Gedichte von Jens Gerlach
Nachbemerkung von Heinz Entner

Illustrationen, Schutzumschlag- und Einbandgestaltung: Harald Metzkes

Hinstorff Verlag, Rostock
1. Auflage 1973
2. Auflage 1977

Kornej Tschukowski: Das Kücken


Es war einmal ein Kücken, ein winziges Kücken. So klein
Aber es glaubte, es sei schon groß, und lief mit stolz erhobenem Köpfchen umher.


Text von Kornej Tschukowski
Aus dem Russischen von V. Nowak
Illustrationen von T. Schewarjowa


Verlag Malysch Moskau
Auflage 1980
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Auflage 1960 (Pappbilderbuch in Pop-up-Technik)


Stefan Heym: Die Schmähschrift Oder Königin gegen Defoe

Cover der 1. Auflage
Einbandtext:
STEFAN HEYM, geb. 1913 in Chemnitz, publizierte erste schriftstellerische Arbeiten in Zeitschriften der Emigration. Zum Studium in die USA eingeladen, verdiente er seinen Unterhalt als Kellner, Tellerwäscher, Sprachlehrer u. a., wurde Chefredakteur des antifaschistischen „Deutschen Volksecho“, nahm ab 1943 im amerikanischen Heer am Krieg gegen Hitler teil. Mitbegründer der „Neuen Zeitung“ München, wurde er wegen kommunistischer Haltungen aus der Redaktion, später auch aus der Armee entlassen. Aus Protest gegen den Koreakrieg sandte Heym dem amerikanischen Präsidenten Offizierspatent und Kriegsorden zurück. 1952 übersiedelte er in die DDR. – Neben Dramen, Reportagen, Essays hat Stefan Heym seit den vierziger Jahren eine Reihe bedeutender Romane vorgelegt: „Der Fall Glasenapp“, „Kreuzfahrer von heute“, „Die Papiere des Andreas Lenz“, „Der König David Bericht“. – Wie Daniel Defoe, der spätere Robinson-Autor, wegen einer Satire von den herrschenden Dunkelmännern seiner Zeit eingekerkert und an den Pranger geschleift, schließlich aber durch die Solidarität des Volkes befreit wurde, schildert Heym in seiner brillianten historischen Erzählung „Die Schmähschrift“ (1970).
ERZÄHLENDE PROSA | Erzählung

Umschlaggestaltung: Horst Hussel

Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig
Reihe:
Reclams Universal-Bibliothek, Band 558
1. Auflage 1974
2. Auflage 1992

Cover der 2. Auflage


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Stefan Heym
Die Schmähschrift oder Königin gegen Defoe
erzählt nach den Aufzeichnungen eines gewissen Josiah Creech

Mit 8 Federzeichnungen, illustriert von Horst Hussel
 
Buchverlag Der Morgen, Berlin
1. Auflage 1978
2. Auflage 1988

nach 1989:
im Nachfolgeverlag Morgenbuch Verlags GmbH, Berlin
1. Auflage 1993



29 Januar 2025

Rudolf Hirsch: Um die Endlösung – Prozeßbericht über den Lischka-Prozeß in Köln und den Auschwitz-Prozeß in Frankfurt/M.

Einbandtext:
In dem Mordprozeß gegen Lischka, Hagen und Heinrichsohn berichtet eine Zeugin, daß im August 1942 etwa 4000 Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren aus verschiedenen Lagern nach Drancy kamen, ein Schildchen um den Hals mit ihrem Namen, ständig von einer Wolke Insekten umgeben – krank, verwahrlost, verhungert, fast alle hatten die Ruhr. Eine Kohlsuppe und Saft vom Sauerkraut war ihre einzige Nahrung. Für 4000 Kinder gab es nur vier Handtücher im Lager, 4000 Kinder – „kleine Menschlein, die nicht richtig gelebt hatten“ – warteten auf den Abtransport in den Tod, herausgesucht von einem Prokuristen Lischka, von einem Bürgermeister Heinrichsohn in die Waggons getrieben.

Rudolf Hirsch, der als Gerichtsreporter am Auschwitz-Prozeß in Frankfurt am Main sowie am Lischka-Prozeß in Köln am Rhein teilnahm, vermittelt in seinen authentischen Berichten ein erschütterndes Bild von der Unmenschlichkeit faschistischer Massenmörder und von westdeutscher Rechtsprechung.

Buchanfang:
Zur Einführung
In diesem Buch wird an zwei Prozessen vor westdeutschen Gerichten die barbarische Praxis des Abtransports und der Ermordung von Juden und anderen Gegnern der Nazis gezeigt. Als Reporter aus der DDR, als aktiver Antifaschist, nahm ich am Auschwitz-Prozeß in Frankfurt am Main (1963-1965) und am Lischka-Prozeß in Köln am Rhein (1979-1980) teil, sah mit eigenen Augen die Mörder, hörte mit eigenen Ohren. In beiden Verfahren geht es um die Ermordung von Menschen in den KZ-Lagern rund um Oświęcim, 50 Kilometer von Krakow und 30 Kilometer von Katowice entfernt, im allgemeinen unter Auschwitz bekannt.
Im Kölner Prozeß waren Lischka, Hagen und Heinrichsohn angeklagt, jüdische Menschen aus den besetzten und unbesetzten Gebieten von Frankreich nach Auschwitz zur Ermordung transportiert zu haben.
Mulka und andere waren im Frankfurter Auschwitz- Prozeß wegen Ermordung der nach Auschwitz verschleppten Menschen angeklagt.
Die Menschen, die einen schrecklichen Tod in den Gaskammern erleiden mußten, kamen aus Deutschland oder aus den von den Nazis besetzten und beherrschten Gebieten Europas, Menschen, denen man nichts anderes vorwerfen konnte als ihre Abstammung.
„Deutschland erwache, Juda verrecke“, so hallte es durch die Straßen und Gassen der deutschen Städte und Dörfer vor der Machtergreifung. In Auschwitz – aber auch in Maidanek, Treblinka, Sobibor und hunderten anderen KZ – wurde dies blutige Wirklichkeit.
Den Judenhaß hatten die Nazis nicht erfunden; Judenhaß ist eine alte Ideologie in Deutschland. Tausend, vielleicht sogar schon zweitausend Jahre alt. Wenn wir die Wurzeln bloßzulegen versuchen, geschieht es nicht, um etwas zu verzeihen oder um zu sagen: Weil die Geschichte so verlaufen ist, mußte es ja so kommen. Nein, es mußte nicht so kommen. Der Judenhaß oder modern pseudowissenschaftlich Antisemitismus genannt, war keineswegs Allgemeingut. Er hatte weite Teile des deutschen Besitzbürgertums beeinflußt, auch in der ländlichen Bevölkerung war er verbreitet und im Mittelstand.
In der Arbeiterklasse, in den großen Arbeiterparteien war er unbekannt, wurde er abgelehnt und leidenschaftlich bekämpft. Auch bei vielen gläubigen Menschen, bei Männern und Frauen der Bekennenden Kirche, bei praktizierenden Katholiken und in einem großen Teil des katholischen Klerus hatte er keine Wurzeln. Und bei bürgerlichen Humanisten fand er keinen Widerhall.
Bis etwa zum Jahre 1880 hatte der Judenhaß keine rassische Motivation. Vorher hieß es: Die Juden haben Christus gekreuzigt, sie schänden Hostien, sie schlachten Christenkinder, sie sind Gottesmörder, und sie haben Brunnen vergiftet.
Die Wurzeln des alten und des neuen Judenhasses haben denselben Nährboden; es sind wirtschaftliche Gründe. Nur deswegen erscheint es mir notwendig, die Rolle des jüdischen Teils der deutschen Bevölkerung zu untersuchen, ihre so wichtigen wirtschaftlichen Funktionen in der zweitausend Jahre alten Geschichte in den Gebieten Deutschlands und Österreichs aufzuhellen.
Die Juden kamen mit den Römern in die deutschen und österreichischen Gebiete. Sie kamen mit anderen Händlern von den Küsten des östlichen Mittelmeeres. Sie ließen sich zuerst in den römischen Kastellen an den Ufern der großen Ströme nieder. In Worms, in Köln, in Speyer, in Trier, in Mainz, in Regensburg, in Wien.
Diese Händler brachten auch ihre Götter in die keltischen und germanischen Gebiete mit. Heute noch sind die bildlichen Darstellungen der anderen Händlergruppen in Köln zu sehen. Aber im Laufe der Jahre, mit der Verbreitung des Christentums, gaben sie ihre Religionen auf.
Die meisten der Juden blieben jedoch bei ihrem Glauben an den unsichtbaren Gott, sie hielten fest an den Lehren des Alten Testaments, das sie mitgebracht hatten. Sie hielten fest am Gesetz. Sie brachten aber auch ihre mündliche Lehre mit oder übernahmen sie. Die mündliche Lehre, der Talmud, wurde in den ersten Jahrhunderten nach Christus in Babylonien (Südirak) kodifiziert.
Der Talmud, ein sehr umfangreiches Gesetzbuch über Religions- und Speisevorschriften des Judentums, über Ehe- und Familienrecht, enthält aber auch ein Strafgesetzbuch und ein Zivilgesetzbuch, die Anfänge des Handelsrechts. Diese Vorschriften sind im Talmud vielfach ausgelegt, mit Diskussionen der verschiedenen Autoritäten erläutert. Und die Kommentare sind noch einmal kommentiert. Und daneben viele Legenden und religiöse Erbauungsgeschichten. Es ist ein außerordentlich schwer zu lesendes und schwer zu begreifendes Werk.
Die Rabbiner, die Talmudgelehrten, wurden Richter innerhalb der Judengemeinden, sie sprachen Recht nach den Gesetzen des Alten Testaments und den Auslegungen des Talmuds. Ihre Entscheidungen wurden von den Juden in aller Welt anerkannt. So wirkte der Talmud faktisch im frühen Mittelalter als das erste international gültige Handelsgesetzbuch der Welt.
Im frühen Mittelalter beherrschten jüdische Kaufleute mit ihren Karawanen fast allein den Orienthandel. Sie waren spracherfahren, sie hatten überall ihre Stützpunkte, sie brachten die Waren aus Arabien, aus Indien, .......

Einband: Horst Wenzel

Greifenverlag zu Rudolstadt
1. Auflage 1982
2. Auflage 1984
3. Auflage 1986

Hans Pfeiffer: Die Spuren der Toten – Die Gerichtsmedizin im Dienste der Wahrheit

Cover der 1. Auflage
Klappentext:
„Die Sprache der Toten“ hat unter den Freunden des kriminalistischen Tatsachenberichts großes Interesse gefunden; das hat Verlag und Autor veranlaßt, einen Band mit gleicher Thematik folgen zu lassen. Auch diesmal also werden Kriminalfälle erzählt, zu deren Aufklärung der Gerichtsmediziner entscheidend beigetragen hat.
Bei jedem Verdacht auf einen unnatürlichen Tod hat der Gerichtsmediziner die Todesursache festzustellen. Er ist dabei auf die Spuren angewiesen, die er am Körper des Toten findet. Die „Spuren der Toten“ geben ihm Aufschluß darüber, ob ein natürlicher oder ein unnatürlicher Tod vorliegt, und bei einem unnatürlichen Tod hat er zwischen Unfall, Selbsttötung oder Tötung durch fremde Hand zu entscheiden. Die Frage nach der Todesursache durchzieht den gesamten Bericht; sie ist für den Gerichtsmediziner nicht immer leicht zu beantworten: Auch der Experte ist nicht frei von Irrtümern. Ursachen und Folgen solcher Irrtümer wurden dargestellt und lassen erkennen, daß die Wahrheit manchmal nur im erbitterten Streit der Meinungen gefunden wird.
Mitunter bereitet die Identifizierung unbekannter Toter Schwierigkeiten, aber sie ist unerläßlich für die Aufklärung der Todesursache.
An einigen Beispielen wird sichtbar, daß das Verbrechen eine gewisse „Produktivität“ besitzt, indem es Wissenschaft und Technik herausfordert, immer verfeinertere Methoden zur Verbrechensbekämpfung zu entwickeln.
Soziale und psychische Bedingungen der Selbsttötung werden untersucht, und es wird von Fällen berichtet, deren Aufklärung besondere Anforderungen an Kenntnisse und Scharfsinn des Gerichtsmediziners stellte, weil sie anfangs ein anderes Ergebnis vermuten ließen oder besondere Begleitumstände aufwiesen.
Dies ist ein Tatsachenbericht, das heißt, alle geschilderten Fälle haben sich zugetragen. Einige wenige Fälle reichen ins vorige Jahrhundert zurück, die meisten ereigneten sich in den letzten dreißig Jahren.

Buchanfang:
VORWORT
Das Interesse, das mein Buch „Die Sprache der Toten“ unter den Freunden des kriminalistischen Tatsachenberichts gefunden hat, hat Verlag und Autor veranlaßt, einen Band mit gleicher Thematik folgen zu lassen.
Auch diesmal wurden wieder Fälle ausgewählt, zu deren Aufklärung der Gerichtsmediziner entscheidend beigetragen hat. Damit gibt dieser Bericht erneut Einblick in einen Bereich wissenschaftlicher Kriminalistik, der im Kriminalroman zu kurz kommt oder ganz ausgespart bleibt.
Wiederum stellen wir die gerichtsmedizinische, also naturwissenschaftliche Aufklärung eines Tathergangs in den Mittelpunkt des Berichts. Dennoch treten die andern Komponenten Täterpersönlichkeit, kriminalistische Ermittlung, Gerichtsprozeß usw. nicht in den Hintergrund.
Bei jedem Verdacht auf einen unnatürlichen Tod hat der Gerichtsmediziner die Todesursache festzustellen. Er ist dabei auf die Spuren angewiesen, die er am Körper des Toten findet. Die „Spuren der Toten“ geben ihm Aufschluß darüber, ob ein natürlicher oder ein unnatürlicher Tod vorliegt, und bei einem unnatürlichen Tod hat er zwischen Unfall, Selbsttötung oder Tötung durch fremde Hand zu entscheiden. Die Frage nach der Todesursache durchzieht den gesamten Bericht; sie ist für den Gerichtsmediziner nicht immer leicht zu beantworten, das gibt den betreffenden Fällen ihre eigene Spannung.
Jeden Fall kann man unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachten. Nehmen wir als Beispiel den „Kälberstrick-Fall“. In ihm gab es einander widersprechende gerichtsmedizinische Gutachten, so daß es notwendig zu einem Streit der Experten kam. Der Fall läßt sich aber ebensogut in die Reihe der Justizirrtümer einordnen, denn ein Unschuldiger wurde zu Lebenslänglich verurteilt. Hinsichtlich der Todesursache des „Opfers“ gehört er in die Kategorie des natürlichen Todes, der zuerst als unnatürlicher Tod betrachtet wurde.
Für alle die hier geschilderten Fälle läßt sich also schwerlich ein einheitliches wissenschaftliches Gliederungsprinzip finden. Um die mehr als 50 Fälle nach bestimmten Gesichtspunkten ordnen zu können, mußte in jedem von ihnen ein charakteristisches Merkmal entdeckt werden, das er mit anderen gemeinsam hat.
Im 1. Kapitel zeigen wir, daß auch der gerichtsmedizinische Experte nicht frei von Irrtümern ist, stellen Ursachen und Folgen dieser Irrtümer dar und sehen, daß die Wahrheit manchmal nur im erbitterten Streit der Meinungen gefunden wird.
Im 2. Kapitel wird an einigen Beispielen sichtbar, daß das Verbrechen eine gewisse „Produktivität“ besitzt, indem es Wissenschaft und Technik herausfordert, immer verfeinertere Methoden zur Verbrechensbekämpfung zu entwickeln.
Im 3. Kapitel geht es um die Schwierigkeiten, die die Identifizierung unbekannter Toter bereitet, und darum, daß diese Identifizierung unerläßlich für die Aufklärung unnatürlicher Todesfälle ist.
Das 4. Kapitel beschäftigt sich ausschließlich mit dem Selbstmord. Das geschieht aus vorwiegend prophylaktischen Gründen. Indem wir einige der sozialen und psychischen Bedingungen der Selbsttötung zeigen, weisen wir auch auf die Möglichkeiten hin, zumindest in unserer Gesellschaft diese Bedingungen zu erkennen und auszuschalten.
Im 5. Kapitel verbinden wir eine Reihe von Fällen, die einen alltäglichen oder auch ganz ungewöhnlichen „Tatort“ miteinander gemeinsam haben.
Das 6. Kapitel enthält Fälle, deren Aufklärung besondere Anforderungen an Kenntnisse und Scharfsinn des Gerichtsmediziners stellte – Fälle, die meist anfangs ein anderes Ergebnis vermuten ließen oder besonders seltsame Begleitumstände aufwiesen.
Dies ist ein Tatsachenbericht, alle darin geschilderten Fälle haben sich also wirklich zugetragen. Einige wenige Fälle reichen ins vorige Jahrhundert zurück, die meisten ereigneten sich nach dem zweiten Weltkrieg. Soweit es sich dabei um die Kriminalität in kapitalistischen Ländern handelt, wählten wir Fälle aus den USA, England, Österreich und der Bundesrepublik Deutschland aus. Etwa ein Drittel der Fälle trug sich in der DDR zu. Bei den Fällen aus der DDR wurden aus verständlichen Gründen Name und Ort verändert. Der aufmerksame Leser wird feststellen, daß die Gestalt des an einem gerichtsmedizinischen Institut der DDR arbeitenden Gerichtsmediziners Dr. Walthari eine erfundene Figur ist, die die Persönlichkeit und Arbeitsergebnisse mehrerer Gerichtsmediziner aus verschiedenen Gegenden unserer Republik vereint.
Da dieser Bericht keine wissenschaftliche Abhandlung ist, habe ich wiederum auf detaillierte Quellenangaben verzichtet. Die Fälle, die sich in der DDR zutrugen, verdanke ich mündlichen Berichten praktizierender Gerichtsmediziner bzw. der Zeitschrift „Kriminalistik und forensische Wissenschaften“. Alle andern Fälle entnahm ich verschiedenen Quellenwerken des 19. Jahrhunderts und dem „Neuen Pitaval“, ferner einer Reihe von Fachzeitschriften. Unter ihnen nenne ich: „Kriminalistik“, „Archiv für Kriminologie“, „Deutsche Zeitschrift für die gesamte gerichtliche Medizin“, „Beiträge zur gerichtlichen Medizin“, „Wiener Zeitschrift für gerichtliche Medizin“, …..

Inhalt:
Vorwort .. .. .. 7
1. Kapitel: Duell der Experten
                 Der Fall Marie Lafarge .. .. .. 13
                 Der Fall Dr. Sandner .. .. .. 33
                 Der Fall der „schrecklichen roten Löcher“ .. .. .. 55
                 Der Fall Sidney Fox .. .. .. 73
                 Der Dackelblut-Fall .. .. .. 97
                 Der Kälberstrick-Fall .. .. .. 82
2. Kapitel: „Produktivkraft“ Verbrechen
                 Der Nikotinmörder .. .. .. 115
                 Nur ein Haar .. .. .. 128
                 Der U235-Fall .. .. .. 138
3. Kapitel: Probleme der Identifizierung
                 Tod im Feuer .. .. .. 149
                 Leichentransport auf dem Fahrrad .. .. .. 156
                 Ein Eisenbahnunglück .. .. .. 162
4. Kapitel: Selbstmörder
                 Messer im Rücken .. .. .. 169
                  „ … die sich verschließen hinter ihm“ .. .. .. 174
                 Hackmesser und Guillotine .. .. .. 183
                 Nach klassischem Vorbild .. .. .. 191
5. Kapitel: „Tatort“
                 Tod in der Klinik
                      Zwischen Pflicht und Neigung .. .. .. 205
Tödliches Dreieck .. .. .. 229
                 Tod in der Badewanne
                      Fall Nr. 1 .. .. .. 241
                      Fall Nr. 2 .. .. .. 245
                 Tod im Auto
                      Der Doppelmord im Rettungswagen .. .. .. 251
                      Die verhängnisvollen Glassplitter .. .. .. 256
                      Postscheckkonto 8697 .. .. .. 259
                      Die lachende Tote .. .. .. 264
                      Der Fall des Zahnarztes Dr. Müller .. .. .. 271
6. Kapitel: Ein Befund, anders als erwartet
                 Drei blutbesudelte Leichen
                      Fall Nr. 1 .. .. .. 295
                      Fall Nr. 2 .. .. .. 299
                      Fall Nr. 3 .. .. .. 301
                 Spermanachweis positiv .. .. .. 306
                 Der Fund des Totengräbers .. .. .. 310
                  „Russisches Roulett“ .. .. .. 317
                 Anzeige gegen Unbekannt .. .. .. 325
                 1:300 .. .. .. 334
                 Ein makabrer, wenn nicht tragischer Fall .. .. .. 339
                  „Im Tode vereint“ .. .. .. 347
                 Tod einer Tierfreundin .. .. .. 358
                 Strychnin .. .. .. 362
                 Grauer Star .. .. .. 372
                 Ein Prominentenmord .. .. .. 377

Umschlag- und Einbandentwurf: Peter Nitzsche
[Einnand 2. u. 3. Auflage: Uwe Häntsch]

Cover 2. u. 3. Aufl 

Verlag Das Neue Berlin, Berlin

1. Auflage 1977
2. Auflage 1982
3. Auflage 1986








Taschenbuchausgabe

Taschenbuchausgabe
1. Auflage 1979

28 Januar 2025

Aldous Huxley: Schöne neue Welt

Einbandtext:
Aldous Huxley (1894-1963) stammt aus einer berühmten Intellektuellenfamilie. Ursprünglich hatte er vor, Arzt zu werden. Ein Augenleiden zwang ihn, diese Pläne aufzugeben, und Huxley studierte in Oxford englische Literatur. Wie bei vielen Intellektuellen seiner Zeit schärfte der erste Weltkrieg das Bewußtsein des jungen Mannes für die Krise der modernen bürgerlichen Zivilisation. Sein vielschichtiges Werk umfaßt Erzählungen, Romane, Gedichte und Essays. Am berühmtesten aber ist sein satirischer Roman „Schöne neue Welt“ (1932), in dessen Konzeption und Gestaltung die Erfahrungen aus Huxleys naturwissenschaftlichen und literarischen Studien einfließen. Der Autor warnt in dieser grimmigen Utopie vor einer technokratischen, konsumorientierten Gesellschaft bar jeglicher ethischen Werte, deren Bestehen durch ein biologisch geregeltes Kastensystem gesichert wird. Huxleys Gegenkonzept ist darauf gerichtet, Stagnation zu überwinden, menschliche Beziehungen aufzubauen, Gerechtigkeit zu schaffen. Kurz vor seinem Tode im Jahre 1963 betonte er auf der internationalen Stockholmer Friedenskonferenz: „Das Schweigen ist ... ein  gefährlicherer Feind der Kultur als die lärmendste Propaganda zugunsten der Barbarei.“

Aus dem Englischen Übersetzung von Eva Walch
Mit dem Essay „Gesichter und Gesichte des Aldous Huxley“ von Bernhard Scheller
Mit fünf Illustrationen von Joachim Glogowski

Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig
Reihe:
Reclams Universal-Bibliothek, Band 1219
1. Auflage 1988
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Aldous Huxley
Schöne neue Welt
utopischer Roman

Aus dem Englischen von Eva Walch.
Mit einem Nachwort von Horst Höhne

Verlag Das Neue Berlin, Berlin
1. Auflage 1978

Klabund: Borgia – Roman einer Familie

Klappentext:
In jenem denkwürdigen Jahr 1492, da Kolumbus die Neue Welt entdeckte, bestieg mit Alexander VI. aus dem Hause Borgia einer der skrupellosesten Päpste den Heiligen Stuhl. Um die mit dem hohen Amte verbundene Macht dauerhaft an das eigene Geschlecht zu binden, betrieb der Papst mit den Mitteln der Intrige und des Mordes handfeste Familienpolitik. Sein Sohn Cesare erhielt bereits in jugendlichem Alter den Kardinalshut und den Titel eines Herzogs der Romagna, und seine Tochter Lucrezia, die spätere Fürstin von Ferrara, verband ihren Namen durch drei Ehen mit einflußreichen Familien des Landes. Aber die zusammengekaufte Macht der Borgias erwies sich als wenig dauerhaft. Mit dem Tod Alexanders VI. stürzte ihr Imperium in sich zusammen. Waren Machtgier und Prunksucht auch nur eine und die dunkelste Seite der Borgias, gerade sie ist von der Geschichte in den grellsten Farben überliefert und durch schaurigschöne Legenden erweitert worden.
Der Dichter Klabund (1890-1928) hat die vorgefundenen Überlieferungen frei verwendet und kraft der Phantasie und Originalität seiner Erzählkunst jene bunte und widerspruchsvolle Welt wieder lebendig werden lassen. Im Zentrum der gedrängten, lebensprallen Episoden, die in schneller Folge einander ablösen und das Tempo der Handlung diktieren, stehen die zerstörerischen Leidenschaften der Borgias. Ihr Schicksal war für Klabund ein sinnfälliges Beispiel, daß Macht, ohne Moral ausgeübt, nicht beständig sein kann. Im historischen Kostüm der Borgias hat der bereits todkranke Dichter eigene Lebenserfahrungen zusammengefaßt und zugleich seiner Sehnsucht nach einer humaneren Welt Ausdruck gegeben.

Buchanfang:
PROLOG
Diese Buchstaben zeichne ich zur Erinnerung auf, diese Worte schreibe ich zum Gedächtnis, diese Gedanken denke ich zum Nachdenken, diese Handlungen male ich zum Danachhandeln.
Mein Name ist Johannes Goritz, geboren bin ich in Luxemburg im Deutschen Reich. Meines Standes bin ich Supplikenreferent. Mein Haus am Forum Trajanum in Rom steht allen Menschen von Kultur und Bildung offen. Vorzüglich die Deutschen, welche nach Rom kommen, pflegen mir die Ehre ihres Besuches zu erweisen. So hatte ich die Freude, Reuchlin, Copernicus, Erasmus, Ulrich von Hutten und jenen nachgerade berühmt oder berüchtigt gewordenen Mönch Martin Luther in meiner Häuslichkeit willkommen zu heißen und zu bewirten. Letzterer war, wenn ich mich recht erinnere, ein starker Esser vor dem Herrn, einem üppigen Kapaun oder feisten Schweinebraten barbarisch zugetan. Wie überhaupt Mönchisches und Barbarisches, Deutsches und Skythisches sich bei ihm wunderlich vermengten und so eine Erklärung geben für die übertriebene Ablehnung der Zustände im ‹Sündenbabel› Rom. Die Erde drehte sich damals schneller um ihre Achse. Die Menschen verloren leicht die Balance. Kometen zogen ihre Schweife über den nächtlichen Horizont. Der Saturn zeigte sein böses Licht. Vesuv und Stromboli spien Feuer. Der Kriegsgreuel, der Revolutions- und Religionskämpfe war kein Ende und der Humanität kein Anfang, obwohl jedermann von Humanismus sprach. Wie sollte ausgerechnet Rom in diesem Chaos unverrückbar sein moralisches Gleichgewicht behalten? War es ein Wunder, daß Sankt Petri Felsen zu wanken begann und die heilige Kirche in ihren Grundfesten erschüttert wurde? .....

Mit einem Nachwort von Walter Zöllner
Schutzumschlag und Illustrationen von Danuta Griese

Verlag der Nation, Berlin
1. Auflage 1985
2. Auflage 1986

27 Januar 2025

Anna Maria Jokl: Die wirklichen Wunder des Basilius Knox – Ein Roman für Kinder von 10 - 70 Jahren

Buchanfang:
Ein Mann ist verschwunden
Eines Tages hing am Gemeindehaus folgender Anschlag:

Ein Mann ist verschwunden!
Seit einigen Tagen wird ein gewisser Basilius Knox vermißt. Basilius Knox,
der erst vor kurzer Zelt vom Lande in unsere Stadt gezogen ist, war bei den
Leuten der Umgebung als Sonderling bekannt. Er ging allen Menschen aus
dem Wege. Nach Aussage seiner Bedienerin Kathrin beschäftigte er sich zu
welchem Zweck, ist unbekannt mit verschiedenen Rädchen, Drähten und
Kugeln, die er miteinander zu verbinden. suchte. Die Bedienerin Kathrin
sagte noch aus, daß sie nichts Näheres über Basilius Knox wüßte, nur daß
er in letzter Zeit Geld geerbt und auf alle Menschen geschimpft habe.
Basilius Knox ist von kleiner Gestalt, dick.
Wer hat Basilius Knox in letzter Zeit gesehen?
Wer weiß, wo er sich befindet?

Dann verging viel Zeit.
Noch einmal stand am Schwarzen Brett des Gemeindehauses hinter vielen wichtigen Nachrichten der Satz: „Basilius Knox bleibt verschwunden!“
Aber die Leute lasen diese Notiz ebensowenig wie jene, die einige Monate nachher angeschlagen wurde, in der es hieß : „Basilius Knox scheint in eine andere Stadt übersiedelt zu sein.“ Denn man hatte Wichtigeres zu tun. Auch die alte Bedienerin Kathrin scheuerte längst bei anderen Leuten. Und so dachte bald niemand mehr an den kleinen dicken Basilius Knox.

Was ist das für ein komischer Hund?
Es war eigentlich ein ganz gewöhnliches Haus. Zwar keins aus Beton und auch keine fünf Stock hoch, aber ein ebenso gewöhnliches wie alle anderen Gebäude in dieser kleinen Stadt. Es hatte nur ein Stockwerk und sah ziemlich schäbig aus. Vielleicht war es früher einmal sauber und schön gewesen. Aber mit der Zeit geht durch Regen und Wind der Anstrich herunter, die Mauer bröckelt ab, es kommen Ritzen und Sprünge hinein. Die Fenster des kleinen Hauses waren von innen mit dicken Vorhängen verdeckt. Aber das wäre gar nicht nötig gewesen, denn die Scheiben waren vor Schmutz und Alter ohnehin ganz undurchsichtig.
In der kleinen Straße standen noch viele andere Häuser; alte und neuere. Aber keines sah so verwahrlost aus wie das mit der Nummerntafel 27. Viele Jahre war es unbenutzt geblieben, das wußten die Leute, die ringsum wohnten. Man hätte meinen können, daß es auch in den letzten fünf Jahren leer gewesen sei – wäre nicht aus dem Schornstein den ganzen Tag über graublauer Rauch aufgestiegen. Und dann der Hund ...
Aber wer dort seit fünf Jahren wohnte, darüber stritten sich die Leute. Beispielsweise der alte Schuster Bimini behauptete steif und fest, daß es ein Zauberer sei, der sich tagsüber in einen häßlichen Hund verwandle. Bimini war eben schon ein alter Mann, und alte Leute haben manchmal solch merkwürdige Gedanken.
Den Hund aber kannten sie alle, seit fünf Jahren.

Jeden zweiten oder dritten Tag öffnete sich die Tür des kleinen Hauses, und heraus kam der struppige, häßliche Hund, der einen Einkaufskorb aus Stroh am Henkel im Maule trug. In dem Korb lag ein Zettel, auf den Verschiedenes geschrieben war. Zum Beispiel:

2 Kilo Kartoffeln
1 Kilo Salz
3 Heringe
1 Schmirgelpapier Nr. 4


und ähnliches. Daneben lag genau abgezählt das Geld für die Waren.
Der Hund lief schnell zum Geschäft des Kaufmanns Malitschek, der alles auswog, einpackte und dem Hund in den Korb legte. Der Schuster Bimini brummte jedesmal, wenn er den Hund durch das Fenster seiner Werkstatt erblickte. Seinen Enkelkindern drohte er: „Wenn ihr nicht gleich meine Stiefel in Ruhe laßt, dann kommt das Zaubervieh und beißt euch ...“
Pauli und Hansl bauten nämlich aus den alten Schuhen, die die Leute zum Besohlen brachten, alle möglichen Dinge: Türme und Städte und das Kohlenbergwerk was ihnen grade einfiel. Der alte Großvater Bimini wußte dann nie, wo der linke Schuh war, der zum rechten gehörte. Darum schimpfte er und drohte mit dem Hund. Aber Hansl sagte: „Ich hab mir den Hund genau angesehen: er ist ein richtiger Hund und kein Teufel oder Zauberer; denn so was gibt es überhaupt nicht!“
Schön war der Hund wirklich nicht. Seine Beine waren krumm, das Fell recht struppig und immer ein bißchen gesträubt wie bei einem Igel. Das Auffallendste an ihm aber war eben das Fell: es mußte früher wohl dunkelbraun gewesen sein. Jetzt war es an ein paar Stellen hellblond, bei der rechten Hinterpfote fuchsrot, und auf dem Kopf hatte er sogar einen großen blauen Haarfleck.
Aber daß er ein Zauberer oder ein Teufel sei, daran glaubte nur der alte Bimini. Dagegen der kleine, ängstliche Nachtwächter Moos, der die ganze Zeit durch die Straßen und Gassen lief, um aufzupassen, ob nirgends ein Feuer ausgebrochen sei, der behauptete, oft lautes Sprechen, ja sogar Schimpfen aus dem Hause gehört zu haben; auch ein- oder zweimal in den letzten Jahren sei er einem dicken kleinen Mann begegnet, neben dem der Hund herlief.
Man konnte sich das alles zusammenreimen wie man wollte – ein bißchen geheimnisvoll blieb das Haus für jeden. Der Kaufmann Malitschek aber dachte sich: Geschäft ist Geschäft!, und so bekam der Hund alles eingepackt, was auf dem Zettel stand, wie jeder andere Kunde. Denn das Geld, das der Hund brachte, war echt.
Der Hund wußte sicherlich nicht, wie sehr sich die Leute den Kopf über ihn zerbrachen. Er hatte sich an sie gewöhnt und im Laufe der Jahre vieles von der Menschensprache verstehen gelernt. Aber wenn der alte Schuster Bimini „Teufel“ oder „Zauberer“ sagte, so konnte er sich beim besten Hundewillen nichts darunter vorstellen. Der Hund Igel glaubte nur das, was er sehen konnte – und einen Teufel hatte er noch nie gesehen.
Aber dafür kannte Igel einiges, wovon die Leute keine Ahnung hatten. Beispielsweise wußte er, daß er an der Steinkachel vor dem Hause Nr. 27 mit der Vorderpfote scharren mußte, und daß sich dann die Haustür öffnete; manchmal sofort, manchmal durfte er eine Weile warten. Aber Igel wurde nicht ungeduldig. Er wußte ja, was in dem Hause vorging.

Über die Autorin:
Anna Maria Jokl wurde am 23. Januar 1911 in Wien geboren. 1928 ging sie nach Berlin, wo sie als Journalistin und Drehbuchautorin arbeitete. Von 1929 bis 1932 war sie Schülerin von Erwin Piscator. 1933 emigrierte Jokl nach Prag, 1939 nach London. Nach 1945 begann sie mit dem Studium der Tiefenpsychologie in London und am „Jung-Institut“ in Zürich. Von 1951 bis 65 lebte Jokl als Publizistin und Psychotherapeutin in Westberlin, ab 1965 lebte sie in Jerusalem, wo sie 2001 starb. Ihre bekanntesten Bücher sind „Die Perlmutterfarbe. Ein Kinderroman für fast alle Leute“ (1937 in Prag geschrieben konnte das Buch erst 1948 veröffentlicht werden) und „Die wirklichen Wunder des Basilius Knox“

Schutzumschlag von Gerhard Kreische
Illustrationen von Wilhelm Jaruska.

Verlag Neues Leben GmbH, Berlin
Copyright 1947 by Globus Verlag Wien. Berechtigte Lizenzausgabe 1949 für die Sowjetische Besatzungszone durch Verlag Neues Leben GmbH., Berlin W 8.
1. Auflage 1949
2. verb. Auflage 1950

26 Januar 2025

Edith Bergner: Stups und Stippel

Buchanfang:
WIE STIPPEL GEBOREN WURDE
Stups war eine Puppe. Keine von denen, die artig im Puppenwagen sitzen. Stups hatte ein pfiffiges Gesicht und wollte zum Theater, zum Puppentheater.
Er gehörte zur Familie der Marionetten. So heißen die Puppen, deren Arme und Beine an Fäden hängen. Wenn man daran zieht, laufen sie, klatschen in die Hände und noch vieles mehr. Sie sind viel geschickter als die anderen Puppen.
In dem kleinen Haus von Kuddel Kallewei war Stups zur Welt gekommen.
Kennt ihr Kuddel Kallewei, den Puppenbildner, einen alten Mann mit freundlichen Augen und .....
   
Inhalt:
Wie Stippel geboren wurde .. .. .. 5
Was Stups und Stippel bei Flimmer-Max erlebten .. .. .. 23
Vom Falter Gwendolin und den Tieren im Walde .. .. .. 38
Was die Elster Stibitz mit dem Schlüsselbund anrichtete .. .. .. 50
Wie Stups dem Stippel seine Treue bewies .. .. .. 62
Vom Bauernmarkt und wie Stups beinahe unter ein Auto gekommen wäre .. .. .. 77
Von Stephan und was am Abend noch alles geschah .. .. .. 93
Im Kindergarten und wie Stups und Stippel den Kasper wiederfanden .. .. .. 105


Illustrationen von Ingeborg Meyer-Rey
Für Leser von 8 Jahren an

Der Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1956
2. Auflage
3. Auflage
4. Auflage 1965
5. Auflage 1966

Wassili Grossmann: Wende an der Wolga

Wer waren die Menschen, die in den schweren Septembertagen des Jahres 1942 die Entscheidung an der Wolga herbeiführen halfen? Der Autor dieses Romans, der Stalingrad als Frontberichterstatter miterlebte, gibt uns die Antwort: Es waren durchweg Menschen, die gerne in Frieden gelebt hätten, die ihre persönlichen Hoffnungen und Sehnsüchte hegten und denen der Krieg doch ein ganz anderes Schicksal bestimmt hat. Dieses Buch hat künstlerische Höhepunkte, die der Leser nie mehr vergißt, wie das kurze ergreifende Wiedersehen Major Berjonskins mit der seiner auf der Flucht befindlichen Familie kurz vor Stalingrad. Ob Grossman uns die Kämpfer an der Front oder die Menschen im Hinterland oder die wie Soldaten tapferen Arbeiter der Stalingrader Werke, der Waffenschmiede, zeigt, in allem fühlt man einen Künstler, der die Menschen nicht nur sehr genau beobachtet und kennt, sondern auch liebt und der als Patriot seiner sowjetischen Heimat sehr wohl zwischen Hitlerdeutschland und dem deutschen Volk zu unterscheiden vermag.

Russischer Originaltitel ЗА ПРАВОЕ ДЕЛО
Übersetzt von Leon Nebenzahl
Einband: Harri Lütke
Schutzumschlag: Klaus Weber
   
Dietz Verlag, Berlin
1. Auflage 1958 (1. - 15. Tsd.)
2. Auflage 1958 (16. - 25. Tsd.)
3. Auflage 1959 (26. - 35. Tsd.)
4. Auflage 1960 (36. - 45. Tsd.)
5. Auflage 1960 (46. - 60. Tsd.)
6. Auflage 1961 (61. - 80. Tsd.)

25 Januar 2025

Michail Scholochow: Frühe Erzählungen

Klappentext:
Tödlicher Haß teilt den Don in zwei Lager. Von der Revolution zu höchster Leidenschaftlichkeit angefeuert, stehen Kulak und Mushik einander gegenüber. Und in der Spannung dieser Atmosphäre, die sich immer wieder in furchtbaren Gewalttaten entlädt, schmelzen patriarchalische Sitten, Treu und Glauben, Freundschaft und Liebe. Nicht halt macht das große Ringen vor den Grenzen der Familie. Der Sohn steht gegen den Vater auf, Brüder richten die Gewehre aufeinander, das Mädchen fällt von der Hand des Geliebten. Und dennoch in der Welt der Armut, die ihr Recht auf Leben erkämpft, glimmt eine neue Liebe, eine neue Achtung der Kreatur, ein Licht des Menschlichen auf.
Voll realistischer Kraft und dramatischer Dichte, bewunderungswürdig in ihrem knappen Aufbau und ihrem Wechsel zwischen erschütternder Tragik, herbem Lyrismus und drastischem Humor, in bildkräftiger ursprünglicher Sprache geschrieben, sind die frühen Erzählungen des Dichters nicht allein für das Verständnis seiner späteren Romane wichtig. Ohne Zweifel zählen sie auch zu den schönsten Leistungen, die die sowjetische Literatur in den zwanziger Jahren hervorbrachte.
Das vorliegende Buch stellt mit fünf neu aufgenommenen Erzählungen eine erweiterte Ausgabe des Sammelbandes „Flimmernde Steppe“ dar.

Inhalt:
Das Muttermal | Deutsch von Günther Stein .. .. .. 5
Der Hirt | Deutsch von Maria Riwkin .. .. .. 18
Der Erfassungskommissar | Deutsch von Harry Burck .. .. .. 33
Schibaloks Sproß | Deutsch von Erich Müller .. .. .. 40
Aljoschkas Herz | Deutsch von Gottfried Kirchner .. .. .. 48
Der Feldhüter | Deutsch von Günther Stein .. .. .. 67
Sturm über der Steppe | Deutsch von Hilde Angarowa .. .. .. 84
Der Bankert | Deutsch von Maria Riwkin .. .. .. 136
Der Strudel | Deutsch von Mimi Barillot .. .. .. 172
Der Familienvater | Deutsch von Harry Burck .. .. .. 192
Der Vorsitzende des Revolutionären Kriegsrats einer Republik | Deutsch von Erich Müller .. .. .. 201
Der unrechte Weg | Deutsch von Harry Burck .. .. .. 208
Die Frau und die zwei Männer | Deutsch von Harry Burck .. .. .. 221
Der Todfeind | Deutsch von Dora Hofmeister .. .. .. 240
Das Fohlen | Deutsch von Else Wilde .. .. .. 261
Der Wurmfraß | Deutsch von Lieselotte Remané .. .. .. 271
Flimmernde Steppe | Deutsch von Günther Stein .. .. .. 290
Die Knechte | Deutsch von Lieselotte Remané .. .. .. 303
Über die Donerfassungskommission und
das Mißgeschick ihres Vizekommissars, des Genossen Ptizyn | Deutsch von Gottfried Kirchner .. .. .. 354
Über Koltschak, die Brennesseln und so weiter | Deutsch von Erich Müller .. .. .. 362
Fremdes Blut | Deutsch von Monica Huchel .. .. .. 370
Die Prüfung | Deutsch von Gottfried Kirchner .. .. .. 394
Die Drei | Deutsch von Gottfried Kirchner .. .. .. 397
„Der Revisor“ | Deutsch von Gottfried Kirchner .. .. .. 400
Nachwort von Alfred Kurella .. .. .. 405
Bemerkungen zu unserer Ausgabe .. .. .. 425

Mit einem Nachwort von Alfred Kurella
Schutzumschlag und Einband: Nuria Quevedo

Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin
Reihe: Michail Scholochow; Gesammelte Werke in Einzelausgaben
1. Auflage 1965
2. Auflage 1966
3. Auflage 1967


danach im Verlag Volk und Welt, Berlin
4. Auflage 1977
5. Auflage 1981









Auch erschienen im Buchclub 65
1. Auflage 1967

24 Januar 2025

Dorrit Willumsen: Marie

Wer hat noch nicht von dem Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds gehört! Aber wer war Marie Tussaud?

Dorrit Willumsen verfolgt den Lebensweg dieser ungewöhnlichen Frau, die aus dem vorgegebenen Rollenmuster ausbrach und ökonomische Unabhängigkeit gewann – in einer Zeit, da weibliches Tätigsein sich gemeinhin nur im Dunstkreis von Küche und Familie entfalten konnte.

Marie erlernt bei ihrem Onkel in Paris die Kunst des Wachsmodellierens und begegnet den Berühmtheiten ihrer Zeit: Voltaire, Robespierre, Josephine Beauharnais… Acht Jahre arbeitet sie am Hof Ludwigs XVI., von den Jakobinern wird sie als verdächtige Royalistin eingekerkert… Vierzigjährig geht sie mit ihren Wachsfiguren nach England, auf der Jagd nach dem Geld, das Freiheit bedeutet…

Dieser Roman ist ein Versuch, historische Realität am Schicksal eines schöpferischen Menschen und im Spiegel seiner emotionalen Erfahrungen zu gestalten.

Aus dem Dänischen von Irma Entner
Originaltitel: Marie En roman om Madame Tussaud's liv
Schutzumschlag und Einband: Werner Schinko

Hinstorff Verlag, Rostock
1. Auflage 1987


Walter Scott: Ivanhoe

Es ist eine dunkle Zeit für England, etwa im Jahr 1193. König Richard Löwenherz befindet sich in einem österreichischen Gefängnis, nachdem er auf dem Heimweg von den Kreuzzügen gefangen genommen wurde. Der Bruder Richards, Johann, sitzt auf dem Thron und nutzt die Spannungen zwischen Normannen und Sachsen aus, um seine Macht zu festigen. Cedric von Rotherwood hat seinen Sohn Ivanhoe enterbt und verstoßen, weil er König Richard auf dem Kreuzzug begleitet hat und er Rowena, das Mündel seines Vaters Cedric, liebt. Ivanhoe, der seinen Vater nicht kannte, ist vor kurzem erst inkognito nach England zurückgekehrt. Er besiegt mit Hilfe eines mysteriösen Schwarzen Ritters seinen großen Feind, den Templer Brian de Bois-Guilbert, bei einem Turnier, wird dabei aber schwer verletzt. Der Geldverleiher Isaac und seine Tochter Rebecca nehmen Ivanhoe auf. Sie werden jedoch zusammen mit Ivanhoes Vater und Rowena von normannischen Rittern gefangen genommen und auf der Burg Torquilstone festgesetzt. Inzwischen kursiert das Gerücht, dass Richard freigelassen sei und wieder auf den Thron zurückkehren wolle. Johann versucht, Rebecca mit einem Vertrauten, de Bracy, zu verheiraten. Rebecca weist ihn brüsk ab. Die Burg, auf der Rebecca gefangen gehalten wird, wird von einer Streitmacht angegriffen, die von dem Schwarzen Ritter angeführt wird, der Ivanhoe bei dem Turnier geholfen hatte. Verbündete des schwarzen Ritters sind Robin Hood und seine Männer. Die Schurken werden besiegt und die Gefangenen befreit, aber Rebecca wird vom Tempelritter de Bois-Guilbert entführt Der Entführer flieht in seine Templerburg, wird dort aber in einen Prozess verwickelt, in der es um Rebecca geht, die als Zauberin angeklagt ist. Rebecca gelingt es, das Todesurteil abzuwenden und in ein Gottesurteil umzuwandeln: in einen Zweikampf zwischen zwei Rittern auf Leben und Tod. Sie gewinnt Ivanhoe dafür, für sie als Held zu kämpfen und sie damit zu verteidigen. Der hat sich inzwischen mit seinem Vater ausgesöhnt, darf Rowena heiraten und tritt als Rebeccas Ritter an. Es kommt zum Kampf zwischen de Bois-Guilbert und Ivanhoe. Gewinnt de Bois-Guilbert, wird Rebecca getötet, und wenn er verliert, wird er selbst sterben. Im ersten Kampf ist Ivanhoe so erschöpft von der Reise, dass de Bois-Guilbert ihn im ersten Durchgang besiegt. Schließlich gewinnt Ivanhoe aber doch dadurch, dass de Bois-Guilbert unvermittelt tot von seinem Pferd fällt. Rebecca ist frei. In der Zwischenzeit hat sich der Schwarze Ritter als König Richard zu erkennen gegeben, der endlich nach England zurückgekehrt ist. Ivanhoe und Rowena heiraten. Rebecca besucht Rowena ein letztes Mal, um ihr für Ivanhoes Rolle bei der Rettung ihres Lebens zu danken. Rebecca und Isaac segeln in ihr neues Zuhause nach Granada; Ivanhoe macht unter König Richard Karriere, bis der vorzeitige Tod des Königs all seinen weltlichen Plänen ein Ende setzt. In dem Buch werden die damaligen Verhältnisse, Ritterturnieren, höfische Intrigen, Leibeigenschaft und Judenverfolgungen sowie die Unterdrückung der Angelsachsen durch die Normannen geschildert und ein eindrucksvolles Bild jener Zeit gezeichnet.

Schutzumschlag, Einband: Axel Leskoschek

Verlag Rütten & Loening Berlin
1. Auflage 1952
2. Auflage 1952
3. Auflage 1955
4. Auflage 1955
5. Auflage 1956
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Verlag Rütten & Loening Berlin
Reihe:
Bibliothek der Weltliteratur
1. Auflage 1968
2. Auflage 1971
3. Auflage 1972
4. Auflage 1978
5. Auflage 1983
6. Auflage 1985
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Verlag Rütten & Loening Berlin

Paperbackausgabe
1. Auflage 1984

23 Januar 2025

Elfriede Brüning: Rom hauptpostlagernd

Klappentext:
Als die junge deutsche Kunststudentin Ingrid Reimers ihre Studienreise antritt, erfüllt sich ihr sehnlichster Wunsch denn ihr Ziel heißt Rom. Rom die Ewige Stadt, die Sonnenstadt, die Stadt der weiten Plätze, der Museen, der Paläste und der Kirchen.
Eine neue Welt umfängt sie: eine Welt bewahrter, vollendeter Größe. Diese Begegnung mit der Kunst aber wird zu letzter Erfüllung gesteigert durch ihre selbstlose Liebe zu dem Spanier Diego.
Doch nur zu bald offenbart sich ihr auch das andere Rom. Es beginnt der harte Kampf um das tägliche Brot, das durch Stundengeben, Kulissenbemalen und mühselige Opfer für die „höhere Gesellschaft“ verdient werden muß. Und dieses andere Rom ist es auch, das ihr schließlich zum Verhängnis wird.
Ein bewegtes Schicksal zieht an uns vorüber das Leben eines Menschen, dem Liebe und Kunst höchstes Glück gewähren, doch dessen Lauf sich schließt, bevor er sich vollendet.

Elfriede Brüning hegte schon als Schülerin den Wunsch, einmal Schriftstellerin zu werden. Nur wußte sie noch nicht, daß ein weiter Weg zu diesem Ziel führt. Da sie nach der Schulentlassung so bald wie möglich etwas verdienen mußte, lernte sie stenographieren und auf der Maschine tippen. Als Redaktionssekretärin bei einer kleinen filmtechnischen Fachzeitschrift verdiente sie das tägliche Brot. Sehr stolz war sie, als ihre ersten kleinen Beiträge im „12-Uhr- Blatt“ erschienen. Danach wurde sie – achtzehnjährig – Autorin beim „Berliner Tageblatt“. Ein erstes Romanmanuskript entstand, das jedoch verbrannt werden mußte, denn inzwischen war die Nacht der Hitlerzeit hereingebrochen. Um ihre illegale Tätigkeit zu tarnen, schrieb sie problemlose Wald-und-Wiesen-Geschichten. Das erste Buch „... damit du weiterlebst“, dessen Gestaltung Frau Brüning wirklich innerstes Bedürfnis war, konnte erst nach 1945 veröffentlicht werden. In steter Aufeinanderfolge erschienen danach: „Ein Kind für mich allein“, „Vor uns das Leben“, „Regine Haberkorn“ und „Gabriele“.

Schutzumschlag, Einband: Ingo Kirchner

Verlag Neues Leben, Berlin
1. Auflage 1958 

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Elfriede Brüning - Rom hauptpostlagernd

Verlag der Nation, Berlin
Reihe:
Roman für Alle; Nr. 107
1. Auflage 1961

Franz Hammer: Traum und Wirklichkeit – Die Geschichte einer Jugend

Klappentext:
Franz Hammers autobiographischer Rückblick auf die Zeit zwischen dem ersten Weltkrieg und dem Beginn der faschistischen Diktatur beleuchtet eine schillernde Gesellschaftsfassade voller Gegensätze: Wandervogelmystik, Inflation, Arbeitertheater und Flucht in eine Scheinwelt des Flitters und Talmiglanzes – und über allem schon die drohende Gefahr brauner Nazibarbarei.
Hammer berichtet über seinen entbehrungsreichen Weg des Bildungserwerbs, der ihn zu entscheidenden Erkenntnissen und schließlich zu bewußtem gesellschaftlichem Engagement führt. Vorgestellt wird die linke Jugendbewegung der zwanziger Jahre in ihrer verwirrenden Vielfalt, mit all ihren Eigenarten und auch ihrem Hang zum Sektierertum. Nicht zuletzt begegnen dem Leser in diesem Buch be- kannte Arbeiterführer und linke Schriftsteller der Weimarer Republik – zwingen zu persönlicher Anteilnahme und führen zugleich zu allgemeiner historischer Einsicht.
Der Weg zu Bildung, zu Erkenntnis, zu gesellschaftlicher Aktivität – das ist der rote Faden des Erzählens, der den Leser zur persönlichen Anteilnahme wie zu allgemeiner historischer Einsicht leitet. Damit werden diese Memoiren ein Stück wirkender Literatur... Franz Hammer, der nicht nur Martin Andersen Nexö herzlich verehrt, sondern auch einiges in dieser Hinsicht von dem großen Dichter gelernt hat, vermag gerade durch die anschauliche Gestaltung des Individuellen zur Verallgemeinerung vorzustoßen. Das macht seine Erinnerungen anziehend.
Prof. Dr. Hans Jürgen Geerdts

Vom Autor durchgesehene und erweiterte Fassung
Einband und Schutzumschlag Andrea Soest

Verlag Tribüne, Berlin
1. Auflage 1982 

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Franz Hammer: Traum und Wirklichkeit – Die Geschichte einer Jugend

Inhalt:
Kindheit ........................................ 7
Im Banne der Jugendbewegung ..... 74
Studentenjahre .............................. 193
Immer noch Lehrzeit ......................305

Greifenverlag zu Rudolstadt
1. Auflage 1975
2. Auflage 1977

22 Januar 2025

Barbara Augustin: Antonella und ihr Weihnachtsmann

Ein Paar Rollschuhe! Antonella wünscht sich nichts sehnlicher. Doch der Weihnachtsmann holt ihren Wunschzettel einfach nicht ab. Da haben ihre Freunde eine Idee: Antonella soll dem Weihnachtsmann einen Brief schreiben und an einen Luftballon binden. Hunderte von Kilometern fliegt der rote Ballon durch die Winterlandschaft und landet in besonderen Händen. Ob Antonellas Wunsch in Erfüllung geht? 

Buchanfang:
Die Geschichte, die ihr jetzt lesen werdet, hat sich in einer kleinen Stadt am Gebirge neben dem Meer zugetragen. Das Meer, das Gebirge und die kleine Stadt gehören zu dem Land Italien. In Italien ist der Sommer heißer und länger als anderswo, aber einen richtigen Winter mit Schnee und Kälte gibt es dort auch, wie bei euch.
Die Kinder gehen in die Schule, wie überall und wie ihr. Nur haben die italienischen Kinder andere Namen als ihr. Sie heißen Lucia, Brighella, Paolo oder Antonio. Noch etwas ist anders, als ihr es kennt. Eine Frau nennt man in Italien Signora, ein Fräulein Signorina und einen Mann Signore.
Jetzt kennt ihr euch gleich besser aus in der kleinen Stadt, in der Antonella zu Hause ist.

Illustration von Gerhard Lahr

Der Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1969
2. Auflage 1970
3. Auflage 1971
4. Auflage 1972
5. Auflage 1974
6. Auflage 1975
7. Auflage 1982
8. Auflage 1983

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Ausgaben nach 1989:


Neuauflage 1999 
im Kinderbuch-Verlag, Berlin (Meisinger-Verlagsgruppe München)









1. Auflage 2010  im Verlag Beltz (Der KinderbuchVerlag), Weinheim

 

Nils Werner: Waldi


Eine Hundeerzählung in Versen von Nils Werner mit Illustrationen von Dagmar Kunze
Für Kinder von 4 Jahren an

Verlag Karl Nitzsche, Niederwiesa
Lizenz des Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1985
2. Auflage 1986
3. Auflage 1987
4. Auflage 1989

21 Januar 2025

Peter Reichel (Hrsg.): Die Übergangsgesellschaft – Stücke der achtziger Jahr aus der DDR

Einbandtext:
Die Übergangsgesellschaft stellt elf Theatertexte einer gleichen Zahl von Stückeschreibern aus dem letzten Jahrzehnt vor. „Als Element und Reflex einer besonderen historischen Wirklichkeit sind sie diesem Land auf besondere Weise verbunden Sujets und Titel der Stücke handeln von einer Gesellschaft, die damit befaßt ist, sich menschlich einzurichten. Signalwörter wie ‚Weltuntergang’ einerseits, ‚Flugversuch’ andererseits markieren die Spanne, in der das geschieht; mehrfach ist von der Heftigkeit der Auseinandersetzung die Rede, scheinen in der –  gelegentlich geradezu militanten – Titellexik Anstrengungen und Kampf auf: ‚Match’, ‚Die Jäger’, ‚Die Festung’; gleichzeitig aber wird von den Mühen des Alltags gesprochen, davon, daß da Leute arbeitend, bauend, entwerfend und gestaltend am Werk sind: ‚Die Schicht’, ‚Die Dachdecker’; schließlich mündet das zum Ende der achtziger Jahre in übergreifende Zwischenbilanzen, auch ins realistische Eingeständnis, daß schnelle Erfolge nicht zu haben sind, vielmehr die neue Gesellschaft noch unterwegs ist und an ihrer Gestalt arbeitet: ‚In Amöbien’, ‚Passage’, ‚Die Übergangsgesellschaft’." (Peter Reichel)

Inhalt:
Peter Hacks: Pandora .. .. .. 5
Volker Braun: Die Übergangsgesellschaft .. .. .. 63
Christoph Hein: Passage .. .. .. 92
Jürgen Groß: Match .. .. .. 150
Lothar Trolle: Weltuntergang in Berlin .. .. .. 204
Werner Buhss: Die Festung .. .. .. 247
Erich Köhler: In Amöbien oder Der Große Laligei .. .. .. 288
Albert Wendt: Die Dachdecker .. .. .. 320
Harald Gerlach: Die Schicht .. .. .. 354
Heinz Drewniok: Die Jäger .. .. .. 381
Uwe Saeger: Flugversuch .. .. .. 401
Nachwort .. .. .. 445
Quellen- und Rechtsnachweis .. .. .. 469

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter Reichel

Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig
Reihe:
Reclams Universal-Bibliothek Nr. 1301
1. Auflage 1989

Karl Heinz Berger: Robin Hood, der Rächer vom Sherwood

Sie sind Geächtete, die Männer um Robin Hood. Geringfügiger Vergehen wegen werden sie aus ihren Dörfern vertrieben, gehetzt und gejagt. Von überallher fliehen sie in den Sherwood, ein riesiges Waldgebiet nahe der Stadt Nottingham, um sich dem Rächer der Verfolgten anzuschließen. Wehe, wenn sie ihren Unterschlupf verlassen! Dann gibt es kein Erbarmen für die adligen Leuteschinder, für die habgierigen Reichen, die auf Kosten des Volkes leben und prassen.
Karl Heinz Berger hat die Sagen um den edlen Räuber für junge Leser neu erzählt.

Inhalt:
Die Söhne der Witwe .. .. .. 3
Zusammentreffen mit einem Höhlenbewohner .. .. .. 29
Der Kampf mit Guy von Gisborne .. .. .. 47
Ein abermaliger Besuch in Nottingham .. .. .. 71
Zusammentreffen mit einem Bischof .. .. .. 100
Hochzeiten .. .. .. 127
Von Bettlern und Mönchen .. .. .. 152
Ein Pfingstgang nach Nottingham .. .. .. 175
Besuch im Sherwood .. .. .. 202
Erlebnisse in London .. .. .. 227
Schlußbericht von Robin Hood und seinen Getreuen .. .. .. 249
Worterklärungen .. .. .. 253

Illustrationen von Bernhard Nast

Der Kinderbuchverlag, Berlin
Reihe:
ATB Alex-Taschenbücher, Nr. 46
1. Auflage 1979
2. Auflage 1981
3. Auflage 1988
4. Auflage 1989

Deutsche Zentralbücherei für Blinde, Leipzig
Großdruckausgabe für Sehschwache
Fotomechanischer Nachdruck der 2. Taschenbuchauflage des Kinderbuchverlag Berlin, 1981
1. Auflage 1985
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Leinengebundene Ausgabe [30x21 cm]
Illustrationen von Horst Bartsch
Für Leser von 10 Jahren an

Der Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1971
2. Auflage
3. Auflage 1974
4. Auflage 1975
5. Auflage 1977
6. Auflage 1977
7. Auflage 1979
8. Auflage 1981
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Illustrationen von Horst Bartsch
Für Leser von 10 Jahren an

Der Kinderbuchverlag, Berlin
Reihe:
Abenteuer rund um die Welt
1. Auflage 1968

19 Januar 2025

Felix Stillfried: Dürten Blanck Wedderfunn'n

Klappentext:
Mit einem „Fi done!“ stellt der „dreiduwwelte Rittergautsbesitter“ von Flessen die Nachforschungen nach der Herkunft gutsuntertäniger Familien und dem eigenen Stammbaum ein. Dabei wollte der Baron seine genealogischen Studien eigentlich durch die Verbindung von Dorothea Blanck und Johann Maaß aus den ältesten ansässigen Familien krönen. Doch die Entdeckung, daß Schäfer Kemp, der wunderliche alte Mann, sehr nah mit ihm verwandt ist, hat dem Blaublütigen den Spaß an der ganzen Ahnenforschung gründlich verdorben. Der eingefleischte Hagestolz heiratet selber, und Hildchen, die „Gnädige“, führt fortan ein Regiment, daß selbst Hillmann, der umsichtige, ruhige Inspektor, kaum noch aus den Stiefeln kommt. Hillmanns Lieblingsplatz, die Sofaecke in Küster Dreiws „guter Stube“, verwaist zusehends. Und Dürten? Und ihr „Jehann“, der Leibkutscher werden sollte und nun auswandert ins ferne Amerika? Aber was wäre das schon für eine Liebesgeschichte, wenn die Liebenden nicht doch noch zueinander fänden!
Mit „Dürten Blanck“, einer kompositorisch meisterlichen Schilderung des Schloß- und Katenlebens im Mecklenburg des 19. Jahrhunderts, und der sozial tieflotenden, wenn auch etwas sentimentalen Novelle „Wedderfunn'n“ stellt der Verlag einen niederdeutschen Dichter vor, dessen sinnfälliges Pseudonym für das literarische Selbstverständnis und das Wesen eines liebenswürdigen Erzählers einsteht. Felix Stillfried (1851 bis 1910) gilt als berufener Nachfahre Reuterscher Erzählkunst.

Inhalt:
Dürten Blanck .. .. .. 7
Wedderfunn'n .. .. .. 167
Nachwort .. .. .. 187
Erläuterungen .. .. .. 209
Worterklärungen .. .. .. 211

Hinstorff Bökerie Niederdeutsche Literatur
Herausgegeben von Jürgen Grambow
Nachwort von Jürgen Grambow
Illustration auf Seite 2 und Einbandgestaltung: Werner Schinko

Hinstorff Verlag, Rostock
Reihe:
Hinstorff Bökerie Bd. 6
1. Auflage 1979
2. Auflage 1986